Die Straßen in Richtung Grenze schienen leer gefegt, sodass
wir schon am heutigen Grenzübertritt zweifelten, da wir gehört hatten, dass
kleinere Grenzübergänge bereits um 18 Uhr schließen würden. Als wir urplötzlich
fast in ein unbeleuchtetes Fahrzeug gefahren wären, erkennen wir die lange unbeleuchtete
Autokarawane zur Grenze. Annabelle und ich verbringen die Zeit damit Welpen zu
bespielen, mit Grenzbeamten zu scherzen und die anderen, ausschließlich
russischen Fahrzeuge und deren Insassen zu begutachten.
Zu meinem Erstaunen gibt es in russischen Autos auch wieder
Kindersitze welche man in polnischen und besonders in ukrainischen Autos
vergeblich suchen konnte.
Durch die persönlichen Kontakte, verschwindet das mulmige
Gefühl in unseren Mägen langsam wieder..
An der ukrainischen Seite wird unsere Bordapotheke nach
Drogen durchforstet, das Fahrzeug kurz inspiziert was bereits 2 Stunden dauert
und Stefan positiv stimmt, dass dies ja ein einfacher Grenzübertritt gewesen
sei. Doch schon hinter der nächsten Kurve eröffnet sich der Blick auf den
zweiten Teil der Grenze. Bordpapiere und Ausweise müssen an verschiedenen
Stellen vorgezeigt werden, Zettelchen werden ausgefüllt, das Fahrzeug wird
wieder durchsucht und Annabelle schläft während all dem Trubel seelenruhig in
meinem Arm ein. Auch als die Grenzbeamten darauf bestehen, dass wir sie einem
Häuschen vorführen, schläft sie weiter und wir dürfen sie netterweise schnell wieder
zurücktragen.
Schon der zweite Abend in Folge, dass sie zufrieden, ohne
die Zuhause stundenlangen ins Bettbring- Eskapaden einschläft.
Auf dem kurzen Weg zu einem uns zugewiesenen Stellplatz,
lassen wir erst die Schiebtür auf welche lautstark am Hinterreifen schleift
dann wird die Aufmerksamkeitserregende Situation damit gekrönt, dass in der
Kurve die Beifahrertür aufspringt und unser gesamtes Leergut vor den Füßen der
Grenzbeamten verteilt wird…sie bleiben freundlich..
Schlussendlich kommt der Megabürokratieaufwand, wir füllen
viermal hintereinander einen umfangreichen Bogen in zweifacher Ausführung aus,
um jedes Mal auf einen neuen Fehler hingewiesen zu werden. Als wir nun
siegessicher dem einspurigen letzten Grenzpunkt entgegenfahren, wird unsere Euphorie
gebremst „Big Problem“… Die Grenzbeamten haben es nicht geschafft innerhalb von
4 Stunden und diversen Zettelchen, das wichtigste Zettelchen auszufüllen und
mit einer handvoll Stempeln zu versehen. Also geht es im Rückwärtsgang zurück, wir bekommen die fehlenden
Unterschriften und Stempel und kurz vor
1 Uhr haben wir russischen Boden unter den Reifen. Puh es ist geschafft..
Doch das nächste Abenteuer liegt nicht weit und schon bei
dem Versuch einen geeigneten Übernachtungsplatz zu finden, fahren wir uns im
Schlamm fest… Zum Glück funktioniert der 4WD einwandfrei und wir schlittern
weiter durch den Matsch. Ein paar Kilometer weiter finden wir schließlich
unseren Übernachtungsplatz unter einem gigantischen Sternenhimmel neben einem kleinen Dorf.
2 Kommentare:
More more.
Zu meiner Schande, muss ich ja gestehen, dass ich jetzt die letzten Tage erst richtig den Blog gelesen habe und schon bin ich unerwarteter weise am Ende des "Buches" angelangt, und frage mich wie die Geschichte wohl weitergehen mag.
Es ist ja wirklich fast wie Buch lesen.
Aus Scham, gebe ich meinen Namen nicht preis. ;(
Aaaha, das zum Thema Autositz und Annabelle! Ich glaube, ich muss da nicht mehr dazu sagen. ;)
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