Mittwoch, 7. August 2013

Grenzübertritt Ukraine Russland

J: Wir erreichen die Grenze kurz vor 20Uhr, nachdem wir im Grenzdorf vergeblich versuchten unseren Wassertank aufzufüllen, einziger Erfolg war ein nach gefühlten Stunden mühevoll aufgefüllter 5L Kanister in einem Tante Emma-Laden. Daher verzichteten wir darauf die gute Frau zu bitten, diesen doch bitte weitere 25 mal zu füllen. Auch der Kauf von frischer Milch gestaltet sich nicht immer leicht, da fast jede Familie eine Kuh besitzt und daher wenig Nachfrage nach verpackter Milch besteht, zum Glück für Annabelle ergatterten wir die letzte Flasche in einem weiteren Lädchen.

Die Straßen in Richtung Grenze schienen leer gefegt, sodass wir schon am heutigen Grenzübertritt zweifelten, da wir gehört hatten, dass kleinere Grenzübergänge bereits um 18 Uhr schließen würden. Als wir urplötzlich fast in ein unbeleuchtetes Fahrzeug gefahren wären, erkennen wir die lange unbeleuchtete Autokarawane zur Grenze. Annabelle und ich verbringen die Zeit damit Welpen zu bespielen, mit Grenzbeamten zu scherzen und die anderen, ausschließlich russischen Fahrzeuge und deren Insassen zu begutachten.

Zu meinem Erstaunen gibt es in russischen Autos auch wieder Kindersitze welche man in polnischen und besonders in ukrainischen Autos vergeblich suchen konnte.

Durch die persönlichen Kontakte, verschwindet das mulmige Gefühl in unseren Mägen langsam wieder..

An der ukrainischen Seite wird unsere Bordapotheke nach Drogen durchforstet, das Fahrzeug kurz inspiziert was bereits 2 Stunden dauert und Stefan positiv stimmt, dass dies ja ein einfacher Grenzübertritt gewesen sei. Doch schon hinter der nächsten Kurve eröffnet sich der Blick auf den zweiten Teil der Grenze. Bordpapiere und Ausweise müssen an verschiedenen Stellen vorgezeigt werden, Zettelchen werden ausgefüllt, das Fahrzeug wird wieder durchsucht und Annabelle schläft während all dem Trubel seelenruhig in meinem Arm ein. Auch als die Grenzbeamten darauf bestehen, dass wir sie einem Häuschen vorführen, schläft sie weiter und wir dürfen sie netterweise schnell wieder zurücktragen.

Schon der zweite Abend in Folge, dass sie zufrieden, ohne die Zuhause stundenlangen ins Bettbring- Eskapaden einschläft.

Auf dem kurzen Weg zu einem uns zugewiesenen Stellplatz, lassen wir erst die Schiebtür auf welche lautstark am Hinterreifen schleift dann wird die Aufmerksamkeitserregende Situation damit gekrönt, dass in der Kurve die Beifahrertür aufspringt und unser gesamtes Leergut vor den Füßen der Grenzbeamten verteilt wird…sie bleiben freundlich..

Schlussendlich kommt der Megabürokratieaufwand, wir füllen viermal hintereinander einen umfangreichen Bogen in zweifacher Ausführung aus, um jedes Mal auf einen neuen Fehler hingewiesen zu werden. Als wir nun siegessicher dem einspurigen letzten Grenzpunkt entgegenfahren, wird unsere Euphorie gebremst „Big Problem“… Die Grenzbeamten haben es nicht geschafft innerhalb von 4 Stunden und diversen Zettelchen, das wichtigste Zettelchen auszufüllen und mit einer handvoll Stempeln zu versehen. Also geht es im Rückwärtsgang  zurück, wir bekommen die fehlenden Unterschriften und Stempel  und kurz vor 1 Uhr haben wir russischen Boden unter den Reifen. Puh es ist geschafft..

Doch das nächste Abenteuer liegt nicht weit und schon bei dem Versuch einen geeigneten Übernachtungsplatz zu finden, fahren wir uns im Schlamm fest… Zum Glück funktioniert der 4WD einwandfrei und wir schlittern weiter durch den Matsch. Ein paar Kilometer weiter finden wir schließlich unseren Übernachtungsplatz unter einem gigantischen Sternenhimmel  neben einem kleinen Dorf.

In der früh werden wir bei strahlendem Sonnenschein von lautem Gänsegeschnatter und Kuhblöcken geweckt und erkennen in der Ferne das Meer.

 

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

More more.

Zu meiner Schande, muss ich ja gestehen, dass ich jetzt die letzten Tage erst richtig den Blog gelesen habe und schon bin ich unerwarteter weise am Ende des "Buches" angelangt, und frage mich wie die Geschichte wohl weitergehen mag.
Es ist ja wirklich fast wie Buch lesen.

Aus Scham, gebe ich meinen Namen nicht preis. ;(

Ninja, Roberto & Joel hat gesagt…

Aaaha, das zum Thema Autositz und Annabelle! Ich glaube, ich muss da nicht mehr dazu sagen. ;)