Freitag, 23. August 2013

Icebreaker Annabelle

J: Annabelle war so oft der Icebreaker, Menschen die uns sehr kritisch aus der Entfernung beobachteten, trauten sich Schritt für Schritt uns näher zu kommen. Zum Teil hatte man das Gefühl, die Menschen hätten Angst vor dem Unbekannten, doch spätestens wenn Annabelle mit ihren Kindern im Dreck spielte und ihre Kuscheltiere teilte, verloren sie ihr Misstrauen. Mit einem breiten Grinsen lockten wir sie näher, zeigten auf Annabelle- nannten ihren Namen und ihr Alter und starteten so unsere Konversationen. Am Schluss durften sie unser Haus erkunden, eine absolute Neuheit, keiner der Menschen die wir getroffen hatten, waren je in einem Wohnmobil. Sie hatten erst Berührungsängste, erkundeten den Camper dann aber interessiert und amüsierten sich schließlich über die Tatsache das, dass unser Haus seien sollte. Besonders der Fakt, dass wir kein Haus und Garten in Deutschland besitzen, ließ ihre Herzen schmelzen, da sie sich mehr verbunden mit uns fühlten. Wir waren plötzlich nicht mehr die reichen Ausländer, die Zuhause einen Palast stehen haben und auf ihre Hütten blickten, sondern ihre Häuser waren größer als unseres. Sie lachten, bedauerten uns oder erzählten allen umherstehenden den Sachverhalt, auf jedenfall fanden es alle amüsant.

Das Problem ist, dass man als Tourist oft wie ein Alien in eine andere Kultur platzt, möglicherweise noch ungefragt Fotos von Alltagssituationen knipst und dabei die Tatsache vergisst, dass man nicht im Zoo ist. Wir haben festgestellt, wenn man die Rollen vertauscht und sich selbst als aufgeschlossenes neuartiges aber freundliches Wesen entpuppt. Werden die Menschen interessiert, man knackt ihre Schale und wird von ihnen fotografiert.

Wir sind in den wenigen Wochen unserer Reise mit mehr Menschen in Kontakt gekommen als in unseren 2 Jahren in München. Uns wurden Tür und Tor geöffnet, um in München eine Einladung nach Hause zu bekommen muss man sich vorsichtig über Wochen und Monate an die andere Person herantasten. Wir selbst hoffen unsere Angewohnheiten in Zukunft zu ändern und mehr fremde Leute in unserem Haus willkommen zu heißen. Ihnen die Chance zu geben uns zu überraschen und von ihren interessanten Lebensgeschichten zu profitieren.

1 Kommentar:

Ninja, Roberto & Joel hat gesagt…

Das Bild ist spitze, auch wenn man eigentlich garnicht so viel sieht! :)