J: Annabelle war so oft der Icebreaker, Menschen die uns
sehr kritisch aus der Entfernung beobachteten, trauten sich Schritt für Schritt
uns näher zu kommen. Zum Teil hatte man das Gefühl, die Menschen hätten Angst
vor dem Unbekannten, doch spätestens wenn Annabelle mit ihren Kindern im Dreck
spielte und ihre Kuscheltiere teilte, verloren sie ihr Misstrauen. Mit einem
breiten Grinsen lockten wir sie näher, zeigten auf Annabelle- nannten ihren
Namen und ihr Alter und starteten so unsere Konversationen. Am Schluss durften
sie unser Haus erkunden, eine absolute Neuheit, keiner der Menschen die wir
getroffen hatten, waren je in einem Wohnmobil. Sie hatten erst
Berührungsängste, erkundeten den Camper dann aber interessiert und amüsierten
sich schließlich über die Tatsache das, dass unser Haus seien sollte. Besonders
der Fakt, dass wir kein Haus und Garten in Deutschland besitzen, ließ ihre
Herzen schmelzen, da sie sich mehr verbunden mit uns fühlten. Wir waren
plötzlich nicht mehr die reichen Ausländer, die Zuhause einen Palast stehen
haben und auf ihre Hütten blickten, sondern ihre Häuser waren größer als
unseres. Sie lachten, bedauerten uns oder erzählten allen umherstehenden den
Sachverhalt, auf jedenfall fanden es alle amüsant.
Das Problem ist, dass man als Tourist oft wie ein Alien in
eine andere Kultur platzt, möglicherweise noch ungefragt Fotos von
Alltagssituationen knipst und dabei die Tatsache vergisst, dass man nicht im
Zoo ist. Wir haben festgestellt, wenn man die Rollen vertauscht und sich selbst
als aufgeschlossenes neuartiges aber freundliches Wesen entpuppt. Werden die
Menschen interessiert, man knackt ihre Schale und wird von ihnen fotografiert.
Wir sind in den wenigen Wochen unserer Reise mit mehr
Menschen in Kontakt gekommen als in unseren 2 Jahren in München. Uns wurden Tür
und Tor geöffnet, um in München eine Einladung nach Hause zu bekommen muss man
sich vorsichtig über Wochen und Monate an die andere Person herantasten. Wir
selbst hoffen unsere Angewohnheiten in Zukunft zu ändern und mehr fremde Leute
in unserem Haus willkommen zu heißen. Ihnen die Chance zu geben uns zu
überraschen und von ihren interessanten Lebensgeschichten zu profitieren.
1 Kommentar:
Das Bild ist spitze, auch wenn man eigentlich garnicht so viel sieht! :)
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