S: Wir sind jetzt seit dem Aufbruch aus München seit fast 8 Wochen unterwegs. An dieser Stelle wollte ich mal einige Zwischenbilanzen ziehen:
Zu unserem Sprinter:
Bis jetzt haben wir keinerlei größere technische Probleme mit unserem Fahrzeug gehabt. Allerdings komme ich mir Hin- und wieder als Hausmeister vor da es mal hier eine undichte Abwasserleitung gibt, da eine Tür nicht mehr richtig schließt oder sich eine Schublade einfach während der Fahrt öffnet. Aber das sind wirklich Kleinigkeiten die zwar ärgerlich sind aber unsere Reise nicht wirklich stören. Als sehr hilfreich hat sich unsere große Rolle Gewebeband (oder auch Panzer-Tape genannt) herausgestellt die mittlerweile an vielen Stellen im Einsatz ist.
Reifen:
Bis jetzt hatten wir keinerlei Probleme was Luftverlust o.ä. angeht. Den ersten Platten hatten wir ja noch in München vor der Haustür und wir hoffen auch das dies der letzte ist und war.
Öl/Wasserverbrauch:
Ich überprüfen den Wasser/Ölstand ca. alle 2-3 Tage und habe auf den ca. 6.000 Kilometern keinen einzigen Tropfen Öl nachfüllen müssen. Auch das Kühlsystem scheint wirklich sehr dicht zu sein, Ich musste maximal 20-30 ml während unserer gesamten Reise nachfüllen.
Klimaanlage:
Auch wenn ich eine Klimaanlage zu Beginn nicht als zwingende Vorraussetzung angesehen hatte, so bin ich mittlerweile echt froh diese zu haben. Wir benutzen sie zwar kaum, aber wenn sie dann doch eingeschaltet wird, freuen wir uns alle über die kühle Luft.
Diesel-Verbrauch:
Der Verbrauch wird sich irgendwo um die 12 Liter Diesel/100 km im Durchschnitt einpendeln. Im Allradbetrieb oder auf Pisten mit vielen Schlaglöchern die ständiges Bremsen und Wiederanfahren verlangen wird der Verbrauch etwas höher sein, auf Landstraßen mit Tempo 60 wohl etwas darunter. Ich denke das ist ein ganz ordentlicher Wert wenn man fast 3.5 t mit sich rumschleppt.
Automatik-Getriebe:
Ich war nie ein großer Automatikgetriebe-Fan, aber das Automatikgetriebe im Sprinter lässt einen so manche Schlaglochpiste oder chaotische Stadtfahrt etwas entspannter angehen. Wie sich das Getriebe im harten Einsatz bewährt (tiefe Sandfahrten oder in Verbindung mit dem Untersetzungsgetriebe) vermag ich noch nicht zu sagen.
Fahrwerk/Bodenfreiheit:
Die höhere Bodenfreiheit des Iglhaut-Sprinters wird fast täglich benötigt, sei es bei wirklich tiefen Spurrillen auf Asphalt oder unbefestigten Wegen. Auf der Suche nach Übernachtungsplätzen ist auch der erhöhte Böschungs- und Rampenwinkel immer wieder von Vorteil, sowie der zuschaltbare Allradantrieb auf den teilweise ziemlich matschigen und rutschigen Wegen. Was man auf den von Schlaglöchern überzogenen Straßen aber auch sagen muss ist, dass das Fahrwerk doch manchmal so kräftig durchschlägt, dass einem fast das Herz stehen bleibt. Hierbei muss man auch sagen, dass wir sehr vorsichtig unterwegs sind und versuchen Schlaglöcher wo dies möglich ist zu umfahren. Das hohe Gewicht des Fahrzeugs und die doch eher geringe Verschränkung, in Kombination mit dem hohen Schwerpunkt, lassen es dann doch hin und wieder mal kräftig schaukeln.
Elektrik:
Außer der ABS-Kontrollleuchte, die sich hin und wieder mal einschaltet (z.B. wenn man die Hupe betätigt) haben wir keinerlei Probleme. Der 12/230V-Konverter ist fast täglich im Einsatz (manchmal aber etwas laut, aber daran haben wir uns auch schon gewöhnt). Die vielen Leuchten im Fahrzeug sind wirklich praktisch bei der Mückenjagd.
Solar-Energie:
Ich würde nie wieder ohne Solar-Panels auf eine Reise gehen. Auch wenn wir das Fahrzeug fast jeden Tag bewegen (und somit die Lichtmaschine alle Batterien lädt) ist es doch eine ziemlich geniale Idee die Batterien bei Stillstand nur mit Hilfe der Sonne zu laden (und Sonne hatten wir bis jetzt reichlich…). Wie lange die Batterie ohne Aufladung hält, können wir somit überhaupt noch nicht sagen.
Wasserversorgung:
Bis jetzt eigentlich relativ problemlos. Die Druckwasserpumpe liefert einen konstanten Wasserdruck (auch wenn sie etwas lauter ist). Das Wasser könnte etwas besser in den Abwassertank abfließen (den Fehler habe ich noch nicht gefunden). Da das Auffüllen des Wassertanks eigentlich nur noch durch Kanister stattfindet nutzen wir zum Füllen hauptsächlich die Wartungsklappen im Inneren des Fahrzeugs, welches dann auch deutlich schneller geht. Die 120 Liter sind aber meistens schneller verbraucht, als ursprünglich geplant. Der Abwassertank ist nach anfänglichen Zweifeln, durchaus praktisch und vom Fassungsvermögen ausreichend. Manchmal würden wir uns Warmwasser wünschen aber beim Duschen mit kaltem Wasser sparen wir dann auch direkt Wasser! J
Ohne die Stopfen in der Dusche und im Waschbecken kommen ab und an unangenehme Gerüche vom Abwassertank ins Fahrzeug.
Wohn/Schlafbereich:
Eigentlich ist alles da was wir brauchen. Annabelle schläft fast ausnahmslos auf ihrer Matratze, so dass wir unser Doppelbett für uns haben (welches für mich ein paar cm länger sein könnte). Nachts kühlt das Auto trotz Isolierung aber doch ganz gut aus. Unser Backofen ist öfters in Benutzung als von mir gedacht und liefert uns auch in der menschenleeren Steppe heiße Leckereien. Offensichtlich ist die Standheizung nicht „Mückendicht“ und die Plagegeister kommen durch den kleinen Auspuff in das Fahrzeug.
Was hatten wir uns vor der Reise anders vorgestellt:
- Die Berichte/Hinweise über schlechte Straßenzustände haben wir definitiv unterschätzt. Teilweise konnten wir in einer Stunde nicht mehr als 10 – 15 km vorankommen. Gerade die Ausmaße von Schlaglöchern war uns absolut unbekannt
- Die Federung/Dämpfung des Fahrzeugs haben wir uns etwas besser vorgestellt
- Die Versorgung mit sauberem Wasser für die Dusche/Waschbecken hatten wir uns einfacher vorgestellt
- Die Müllentsorgung ist teilweise ziemlich kompliziert da es wenig Mülltonnen gibt
- Wir hatten gehofft, dass es mehr Campingplätze geben würde
- Die Akzeptanz von EC/Kreditkarten liegt deutlich unter unseren Vorstellungen. Wir zahlen eigentlich alles Bar.
- Die häufigen und gefürchteten Polizeikontrollen sind bislang ausgeblieben
- Die Suche und das Finden von geeigneten und ungestörten Übernachtungsplätzen stellte sich als wesentlich einfacher als gedacht heraus
- Die Sprachbarrieren sind größer als erwartet (gerade in ländlichen Umgebungen)
- Die Menschen sind wesentlich freundlicher und hilfsbereiter als wir uns vorgestellt haben und uns berichtet wurde
- Die Mobilfunkabdeckung auf unserer Route ist bislang fast lückenlos
- Gute bzw. geeignete Straßenkarten unterwegs zu bekommen ist uns nicht gelungen
- Entgegen meiner Befürchtungen gibt es doch noch vereinzelt freie WLAN/WiFi-Hotspots
- Unsere Funkgeräte sind öfters als gedacht im Einsatz (entweder als Babyfon oder als günstiger Handy-Ersatz)
- Waschmaschinen sind so gut wie gar nicht zu finden
- Durch die Mücken-, Bremsen- und Fliegenplage sind wir leider gezwungen oft mehr Zeit im Fahrzeug zu verbringen als erhofft.
- Bisher sind uns entgegen vieler Berichte keine Leute mit unangebrachtem Verhalten auf Grunde von Alkoholkonsum aufgefallen
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