J: Die multinationale Bevölkerung, darunter auch viele deutsch bzw. europäisch stämmige, ist äußerst zuvorkommend und aufgeschlossen. Obwohl die Sprachbarriere unüberwindbar scheint, schaffen wir es dennoch einzukaufen, Internet aufzuladen, Wäsche zu waschen oder zu verhandeln.
Denn eine Sprachbarriere ist kein Garant dafür, überall den höchsten Preis zu bezahlen. Bei einer Flussüberquerung kurz vor der kasachischen Grenze beispielsweise, sollten wir einen hohen Betrag zahlen und ließen uns auf eine Diskussion bzgl. „Wohnmobil ist kein LKW“ ein. Keiner verstand irgendetwas, doch wurde uns schlussendlich der Weg zur Fähre gezeigt, wofür wir nur einen Bruchteil des Preises, den wir für die Pontonbrücke hätten zahlen müssen, entrichteten.
Die Menschen sind sehr hilfsbereit und scheuen keine Mühe um uns behilflich zu sein. Wie zum Beispiel der nette Hotelangestellte, der uns quer hin und her durch die Stadt leitete, um uns zu helfen unser Gas aufzufüllen und eine ausreichend hohe Waschanlage für unser Fahrzeug zu finden. Nach der dritten und wahrscheinlich letzten Waschanlage des Ortes, dankten wir ihm mit einem deutschen (in Russland gekauften) Bier und ließen ihn wieder seines Weges ziehen. Wie der Zufall es will, war gleich in der Nähe ein Supermarkt, in dem wir unsere Vorräte für die anstehenden Steppentage aufstocken konnten. Und um den Zufall perfekt zu machen, war die kasachische Migrationsbehörde nur 2 Gehminuten entfernt.
Da wir in Deutschland gegenteilige Informationen bzgl. der Registrierungspflicht für deutsche Staatsbürger bekommen hatten, wollten wir uns eigentlich gar nicht registrieren. Da die Rezeptionistin aber die Hände über dem Kopf zusammenschlug als sie hörte, dass wir schon mehr als 5 Tage ohne Registrierung im Land seien, entschieden wir diese doch aufzusuchen. Was wie wir später erfuhren, zu erheblichen Ausreiseproblemen hätte führen können und auch für einen Suntrip-Ralleyfahrer wurde.
Nach langem Warten, betraten wir einen Raum und stellten uns als einzige in Reihe 1 an und beäugten gespannt das Verhalten der Kreaturen in Reihe 4. Warum? Weil sich dort „Temporary Registration of Aliens“ anstellten… die Masken waren echt gut..
Doch der Spaß ging erst richtig los, als die Frau am Schalter aus allen Wolken fiel, als sie unsere Pässe betrachtete. Sie holte eine wichtig aussehende uniformierte Beamtin hinzu, welche uns ankündigte, dass sie uns jetzt wohl bestrafen müsste. „I need to punish you“
Wie diese Bestrafung wohl ausgesehen hätte, mussten wir zum Glück nie herausfinden. Aber wir hatten ja schon aus anderen Reiseberichten von etwas altertümlichen Bestrafungen wie einem Peitschenhieb gehört..
Die gute Vorgesetzte ließ sich nun allerlei Auflagen für uns einfallen, die ich alle vehement abschmetterte und sagte, dass ich diese nicht befolgen werde bzw. es unmöglich sei diese zu befolgen. Wir unterbrachen diese skurille Situation, mit wiederholtem Zeigen auf unsere riesige Landkarte. Auf der wir versuchten ihr klarzumachen, dass es uns in der Steppe weder möglich gewesen wäre schneller zu fahren noch uns bei einem Hirten auf seinem Pferd zu registrieren. Begleitet wurde das ganze noch von Annabelles aufgeregtem Winken und den Versuchen durch das Miniloch des Schalters zu klettern. Die Beamtin konnte es wahrscheinlich kaum glauben, dass ihr jemand so dreist bei allem widersprach, doch nach einer Stunde heißer Diskutiererei und Konsulitierung des Oberst, hatte die gute Frau, die Nase gestrichen voll. Sie sagte „Goodbye“ drückte noch ein entnervtes Halblächeln heraus und verschwand. Wir bekamen die Pässe mit den gewünschten Stempeln und betraten den Weg zurück in die Freiheit. Puhh!
2 Kommentare:
Hahahaahahahah!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Hallo ihr Drei, wir verfolgen Eure Reise jetzt schon von der Arbeit aus. Ich arbeite übrigens als Gruppenleiter in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Wenn wir ein wenig Zeit haben, lese ich meinen Beschäftigten den einen oder anderen Beitrag von Euch vor. Alle sind begeistert. Wir drücken die Daumen, dass die Reise weiter so gut verläuft. Viele Grüße Jáno
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