J: Es hat 12 Grad im Fahrzeug als ich mich endlich unter meinen drei Decken her traue. In der Nacht war es noch kälter. Was macht man also als verantwortungsvolle Eltern, man holt sein Kind mitten in der Nacht ins warme Elternbett. Doch Annabelle hörte auch nach 10Minuten nicht auf zu schreien bis wir sie zurück in ihr kaltes Bett legten. Ja so ist es mit dem eigenen Willen. Einzige mögliche Konsequenz, wir müssen sie in der Nacht wie zu einem Winterspaziergang kleiden. Also auf nach Karakol, denn die Kinder hier müssen ja schließlich die eiskalten Winter bei minus 30 Grad in unisolierten Jurten überleben. Eine Taktik die hier die Überlebenschancen massiv zu steigern scheint, ist es die Kinder rund und dick zu füttern. Das Baby in der Jurte, in die wir gestern auf vergorene Pferdemilch, selbstgebackenes Brot und selbstgestampfte Pferdebutter eingeladen waren, war das dickste 7-monatige Baby, dass wir je gesehen haben. Und das obwohl wir in den USA waren, wo Kinder schon mit einem halben Jahr mit frittierten Zuckerbällchen gemästet werden - wissen wir aus eigener Erfahrung… Am Tag ist es hier angenehm warm, umso mehr ist man in der Nacht von dieser tierischen Kälte überrascht, die in die Glieder fährt und einem einen sehr unruhigen Schlaf bereitet. Ich war vor der Reise bei einem Vortrag einer Mutter, die mit ihrem Baby in die Mongolei reiste und dort in der Nacht von der Kälte überrascht wurde. Sie stellte es als das schlimmste Erlebnis ihrer Reise dar, dass ihr Kind zuckend und mit niedriger Körpertemperatur da lag. Nein soweit wollen wir es nicht kommen lassen, unser dickköpfiges Kind geht ab heute Abend als Schneemann ins Bett.
In diesem Blog berichten wir über unsere Expeditionsreise mit unserem 4WD Camper und unserer kleinen Tochter Annabelle durch abgelegene Gebiete fernab der Touristenpfade in Deutschland, Polen, Ukraine, Russland, Kasachstan, Kirgistan, China, Laos, Thailand, Malaysia und Neuseeland ... Wir freuen uns selbstverständlich über Kommentare und freuen uns besonders über Kontakt zu Gleichgesinnten. Wir wünschen allen Lesern viel Spass
Montag, 30. September 2013
Sharyn Canyon
S: Auf den letzten Kilometern vor der Grenze zu Kirgistan passieren wir wieder unzählige lokale Obst- und Gemüsestände die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Neben diverser Melonen scheint sich die Region aber vor allem auf den Paprikaanbau spezialisiert zu haben, welche dann auch nur in riesigen Säcken verkauft werden. Auch den für Bayern typischen Himmel bekommen wir zwischenzeitlich zu sehen.
Ein Highlight möchten wir aber noch vor der Ausreise aus Kasachstan besichtigen: Den Sharyn Canyon
Uns gefällt es hier so gut, dass wir beschließen direkt zwei Nächte in diesem National Park zu verbringen und eine ausgiebige Wanderung durch den Canyon zu unternehmen. Erst überlegen wir noch, ob wir nicht einen Teil der Strecke mit unserem Fahrzeug zurücklegen sollen, später aber stellen wir fest, dass dies auf Grund der Abmessungen gar nicht gegangen wäre. Am Ende des Canyons werden wir mit einer Art Oase belohnt. Leider ist dieser Ort wohl aber auch als touristisches Ausflugsziel bekannt und so dauert es nicht lange bis ganze Busladungen hier eintreffen und die Idylle unter den riesige Schulklassen etwas leidet. Das Farbenspiel ist jedoch einmalig und verändert sich den ganzen Tag über. Annabelle läuft den gesamten Hinweg ohne auch nur einmal getragen zu werden. Zwischendurch schauen immer wieder Erdhörnchen aus den zahlreichen Höhlen und wir beobachten eine Schlange die aber ziemlich schnell das Weite sucht.
ein alltägliches Bild: die Kuh die nicht so recht weiß wohin sie denn möchte |
Melonen: Annabelle und Ich sind immer noch große Fans |
Dieser Weg stellte sich später als Sackgasse heraus bzw. war mit Annabelle auf dem Rücken nicht zu meistern |
Da wäre es mit unserem Sprinter nicht weitergegangen... |
Noch etwas kühl |
Mittwoch, 25. September 2013
Ein Erlebnis - zwei Blickwinkel
Die beiden Posts, "Es geht weiter - die Ersatzteile sind endlich da!" und "Die Nerven liegen blank" beschreiben den gleichen Tag aus unseren beiden unterschiedlichen Blickwinkeln.
Es geht weiter - die Ersatzteile sind endlich da
S: Heute ist Freitag – der Freitag an dem unsere dringend erwarteten Ersatzteile aus Deutschland eintreffen sollen. Der ADAC informiert uns, dass die Frachtmachine um 5:10 Uhr landen soll. Gegen 7:15 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Flughafen von Almaty (unsere neuen Iglhaut-Sprinter-Nachbarn fahren uns freundlicherweise und ersparen uns so die manchmal doch ziemlich aufwendige Suche nach einem Taxi) um unsere Ersatzteile im Empfang zu nehmen. Wie beginnen unsere Suche am Passagierterminal und hoffen uns auf diese Weise irgendwie zum Fracht- bzw. Cargo-Terminal durchzufragen. Aber dies stellt sich leider wirklich als Spießrutenlauf heraus:
- Vom Informationsschalter geht es nach ewiger Diskutiererrei zum Lost-and-Found-Schalter. Hier wird uns erklärt, dass diese unser Paket nicht haben. Wir sollten aber mal auf dem Gepäckband schauen. Ich erkläre 10x, dass es eine Cargo-Maschine ist welches unser Paket mitgebracht hat, dann werden wir zum Schalter von Turkish Airways geschickt.
- Hier warten wir ewig (wir wussten auch, dass wir hier nicht richtig sein werden) um dann zu erfahren, dass wir uns in Raum 15 eines anderen Gebäude begeben sollten. Froher Erwartung dort unser Paket zu bekommen, begaben wir uns dorthin. Ein Mitarbeiter der Airline erklärte, dass das alles kein Problem sein, notierte die vermeintliche russische Übersetzung von „Cargo-Terminal" auf einen Zettel und gab uns noch den Hinweis, dass wir maximal 200-300 Tenge (1-1,50 €) für die Fahrt dorthin bezahlen sollten.
- Auf zum Taxi-Stand: Wir reichten den Zettel mindestens durch 10 Hände, es wurde genickt und „da da" (russisch für ja ja) gerufen, wir wurden in ein Taxi gesetzt (der Preis lag dann doch bei 3.000 Tenge aber das war uns mittlerweile egal und immer noch besser als das erste Angebot von 50 $) und der Fahrer wollte gerade losfahren. Wir fragten ihn aber sicherheitshalber noch mal, ob er denn auch wirklich wüsste wohin. Er sagte ganz klar „Hotel" und konnte es gar nicht erwarten loszufahren (von hinten wurde nämlich immer wieder von den Kollegen gegen sein Taxi getreten). Der Fahrer hatte also überhaupt keine Ahnung wo es hingehen sollte – also stiegen wir schnell wieder aus.
- Zurück in Raum 15. Wir erklärten dem Mitarbeiter, dass keiner seine Übersetzung lesen und/oder verstehen konnte und das Wucherpreise verlangt werden würden. Er telefonierte kurz und ging dann mit uns zum Taxistand. Er fand einen privaten Taxifahrer (einen ziemlich schrägen Typen der ziemlich bekifft aussah), erklärte ihm den Weg, verhandelte 500 Tenge für die Fahrt und wir verließen voller Vorfreude das Flughafengebäude um zu seinem Auto zu gehen. Aber was macht der Typ kaum hat er das Terminal verlassen? Er geht zum nächsten „Kollegen" und fragt wo er denn hinmüsste! Das gibt es doch gar nicht! Keiner konnte ihm helfen (das wunderte uns natürlich nicht), also geht er mit mir zur Gepäckaufbewahrung ins Terminal zurück und wird dann von dort aus mit mir zum altbekannten Lost-and-Found-Schalter geschickt! Ohne uns – Schluss damit. Ich verabschiede mich und wir versuchen beim Security-Personal weiterzukommen. Eine kasachische Frau hilft uns zu übersetzten und dann wird uns endlich mal auf einer Karte gezeigt, wo wir denn eigentlich hin müssen: Das Cargo-Terminal ist keine 2 km entfernt und zu Fuß zu erreichen – ein erstes Erfolgserlebnis!
- Raus aus dem Terminal (wir haben die Schnauze voll, es sind mittlerweile schon 3 Stunden vergangen), wir laufen zum Cargo-Terminal (da fährt sogar ein Bus hin) und fragen uns auf dem Weg dorthin immer wieder, was denn so schwierig daran sein kann, jemanden den Weg zu einem anderen Terminalgebäude zu erklären (Anmerkung: Der Flughafen von Almaty ist wirklich sehr überschaubar).
- Ankunft am Cargo-Terminal. Wir werden wieder hin und hergeschickt und erfahren, dass es „nicht so einfach ist" an das Paket zu kommen. Es folgen wieder unzählige Diskussionen, Telefongespräche mit „Dolmetschern" und nach einer weiteren Stunde werden wir zu einem Broker geschickt (den wollten wir eigentlich versuchen zu vermeiden). Dieser gibt uns zu verstehen, dass wir ohne eine kasachische ID (die bekommen nur einheimische Kasachen) mehrere Tage auf das Paket warten müssten, er aber einen Weg kennen würde, dies zu „beschleunigen". Uns bleibt nichts anderes übrig und wir nehmen seine Dienste in Anspruch. Für diesen Service zahlen wir über 300$, reinster Wucher aber was sollen wir machen (wir erfahren später, dass selbst das Mercedes-Autohaus zwischen drei und vier Tagen für die Auslösung der Waren benötigt)?
- Kurz nach 15 Uhr halten wir tatsächlich das langersehnte Paket in den Händen. Wir nehmen ein Privat-Taxi zurück zur Werkstatt wo wir schon erwartet werden. Der deutschsprachige Mitarbeiter garantiert uns noch mal, dass die Arbeiten an unserem Fahrzeug noch heute abgeschlossen werden würden, egal wie lange es dauern würde.
- Kaum war das Fahrzeug wieder in der Werkstatt bildete sich die altbekannte Traube an Mechanikern an unserem Fahrzeug. Wirklich voran ging aber nichts, es wurde hauptsächlich geschaut, dann etwas erzählt und dann waren wieder alle Mechaniker verschwunden. Um 18:00 Uhr war dann Feierabend und der Großteil der Mitarbeiter auf dem Weg nach Hause. Aber es blieben zwei Mechaniker da, und der Meister (Sergey) würde später wiederkommen. Die Beiden kloppten und schraubten kräftig am Fahrzeug rum, gegen 21:00 Uhr war dann auch wieder der Meister da (inkl. eines dritten Mechanikers der im Freizeitdress aufkreuzte). Einer der Mechaniker (ich nannte ihn immer Goliath, weil er Arme und Hände wie ein Berserker hatte und scheinbar der Spezialist für die schweren Arbeiten war) verletzte sich dann noch und war erstmal aus dem Rennen. Kurzerhand übernahm Mr. Freizeitdress, bis es ihm wieder besser ging und am Ende arbeiteten alle Vier an unserem Sprinter.
Was soll ich sagen? Um 1:00 Uhr Nachts rollte unser Sprinter mit neuer Querblattfeder auf den Hof der Werkstatt. Die Jungs haben echt super Arbeit geleistet und trotz ihrer schon vorangehenden 8-Stunden-Schicht, unermüdlich an dem Fahrzeug gearbeitet. Mir wären wirklich fast die Tränen vor Dankbarkeit gekommen.
Am Ende noch eine kleine Zusammenfassung der Reparaturen am Fahrzeug
- Instandsetzung Hecktürverriegelung, Zusatzschloss Beifahrerseite, Verlängerung Auspuff, Austausch der Bordbatterie
- Austausch der Querblattfeder und Austausch gegen eine verstärkte/doppelte Feder
- Austausch irgendwelcher Gummipuffer an den vorderen und hinteren Stabilisatoren, temporäres einsetzten einer Spezialfeder, um das Fahrzeug während der Standzeit gerade zu stellen
- Kontrolle der Ölstände im (Verteiler-)Getriebe und den Differenzialen
- Abschmieren sämtlicher Kreuzgelenke an der Kardanwelle
- Einstellen der Spur (wheel alignment)
Wir sind dann noch am gleichen Abend aufgebrochen, um uns einen etwas ruhigeren Übernachtungsplatz zu suchen...
Die Nerven liegen blank
J: Wir sitzen nun schon seit mehr als einer Woche hier zwischen Schnellstraße, Bahnschiene, Feuerwehr und Baustelle fest. Dies ist eine harte Probe für unsere Geduld…
Um diese Situation zu veranschaulichen, könnte man zum Beispiel erwähnen, dass in der Früh der Gaswarner anfing zu trällern, weil die Abgase der Straße das Auto in einen toxischen Nebel hüllten. Almaty liegt an sich romantisch gelegen an den Berghängen des Tian Shan Gebirges (tian-Himmel, shan- Berg), doch meistens sieht man diese schneebedeckten Berge nicht oder nur durch einen Smogschleier.
Die Ankunft unserer Ersatzteile hatte sich ja, wie beschrieben um zwei Tage verschoben und die Frage ob wir diese noch rechtzeitig vor dem Wochenende erhalten würden stand im Raum.
Die Maschine sollte um 5 Uhr morgens landen ,also fuhren uns unsere österreichischen Freunde netterweise um 7 Uhr morgens zum Flughafen. (die beiden wollten eigentlich auch schon vor Tagen Almaty verlassen, wurden aber durch Fehlinformationen über Ersatzteile aufgehalten. Wir genossen es in vollen Zügen endlich einmal Reisende zu treffen, die zu allem Überfluss auch noch unserer Sprache mächtig waren.)
Wir brauchten über 2 Stunden, um am Flughafen jemanden zu finden, der uns den Weg zum Cargo Gebäude zeigen konnte. Eine Odysee an unzähligen Schaltern, verschiedenen Gebäuden, in oder vor Taxis, brachte uns an den Rand der Verzweifelung. Die Sprachbarriere schien trotz diversen Übersetzern und der Hilfe des Bosses von Turkish Airlines unüberwindbar. Die Leute verlangten Unsummen von Geld, wussten im Endeffekt aber nicht mal den Weg. Den Weg, den wir dann im Endeffekt über dreckige Straßen zu Fuß zurücklegten, sollte uns bis zu 50 US Dollar kosten, obwohl es der gleiche Flughafen war. Nachdem wir aufgrund der stundenlangen Diskussionen und des Fußweges schon erschöpft im Cargogelände ankamen, fing dort das Prozedere erst an. Von einem Gebäude ins nächste, dort am Schalter warten, dann dort. Zwischendurch wurde uns gesagt wir sollten nach Hause fahren, da es fragwürdig sei, dass die Frachtpapiere heute überhaupt noch fertig werden würden. Ich blieb sturr und war bereit den Sitzstreik bis in die Nacht durchzuziehen, mit einer Übersetzerin am Telefon, behaarte ich auf eine schnelle Abwicklung. Auch wenn es hieß, dass dies unmöglich sei, waren die Papiere in weniger als 30 Minuten plötzlich doch auffindbar. Das Prozedere schien nicht enden zu wollen und schlussendlich gelangten wir ohne es zu wollen, ins Office eines Brokers. Was dies bedeutet, war klar Tenge Tenge, gleichzusetzten mit Money Money... Wahrscheinlich hätten wir es auch ohne geschafft, aber nach Aussage der Mitarbeiter hätte es mehrere Tage dauern können, was bedeutet hätte, dass wir noch länger auf die Reparatur hätten warten müssen. Oder wie es der ADAC Mitarbeiter ausdrückte, gebt ihnen soviel sie verlangen und fragt auf gar keinen Fall nach einem Rabatt, da in der Vergangenheit, Teile bis zu 10 Tagen zurückgehalten wurden. Was nicht nur unangenehm sondern Visa technisch unmöglich wäre, man erinnere sich an die Aussage der Beamtin, dass uns bei erneuter Visa-Überschreitung Gefängnis drohe.
Also kamen wir der Forderung von 300 US Dollar mit Wehmut nach…denn wie er sagte, mussten er sich sputen vor dem Mittagessen überhaupt noch etwas in die Gänge zu bringen. Das Mittagessen scheint in Kasachstan heilig, die Arbeit wird egal in welchem Zustand Punkt um fallen gelassen und zwar von jedem, es steht alles still. Von der Möglichkeit versetzt Pausen zu nehmen, hat hier glaub ich noch niemand gehört. Zum Glück hielt der Broker sein Wort und wir konnten das schwere Paket schlussendlich draußen in Empfang nehmen. Zum Ausgleich für den hohen Lohn verdonnerten wir ihn, uns noch ein Taxi zu organisieren, was hier nicht immer einfach ist. Besonders das erklären wohin und die Tatsache, dass fast nur Privatautos als Taxis fungieren, macht die Suche nach dem Zielort zum Roulettespiel. Tatsache ist, dass kein Taxifahrer ob Privat- oder „professionelles“ Auto, ein Navi, eine Karte oder tiefere Ortskenntnisse besitzen.
Doch wir haben wie immer Glück, ein Pickup mit einer großen leeren Ladefläche hält, wir nehmen Platz und über Schleichwege führt er uns zielgenau zurück zur „Blue Star of Kasachstan“ Werkstatt. Dort werden wir schon erwartet und uns wird zugesichert, dass hier keiner nach Hause geht, bevor unser Auto abfahrtbereit ist, selbst wenn es bis Mitternacht dauert. Mal sehen ob sie Wort halten werden… dafür müssten sie aber aufhören Schach zu spielen und ihren Nikotinkonsum einschränken. Nach eigener Aussage, hätten sie noch nie solch eine Querblattfeder eingesetzt und wir hoffen , dass die inzwischen übersetzte halbseitige Einbauanleitung ausreicht, einen reibungslosen Austausch zu gewähren.
Annabelle und ich nehmen im Wartebereich Platz (der inzwischen Menschenleer und abgedunkelt ist) und Stefan beobachtet jeden Handgriff der Mechaniker in der Werkstatt.
Gerade zappt der Security Mann eifrig im TV, die Chipstüte ist das einzige was zu einem chilligen Fernsehtag zu fehlen scheint. Wartet, jetzt steht er auf, also entweder holt er jetzt seinen fehlenden Snack oder er muss sich unangenehmer Weise für seine Pflichtrunde von der bequemen Besuchercouch erheben. Die Lautstärke, ist an die Ohren des etwas in die Jahre gekommenen Wachmanns angepasst und das Stöhnen der Sterbenden im Thriller erfüllt den Raum. Die Wachrunde wurde dies Mal früher beendet, der Film ist ja auch viel zu spannend…
Später werden Annabelle und ich nach Scharfstellung der Alarmanlage, von einem mit einer Schrottflinte bewaffneten Wachmann, dazu verdonnert die Couch wegen der Bewegungsmelder nicht mehr zu verlassen. (Wer hat schon mal versucht eine Zweijährige über Stunden auf einer Couch zu beschäftigen, lediglich mit Milch aus dem Automaten und Keksen über das ausgelassene Abendessen hinweg zutrösten und schliesslich auf dieser 30cm Couch ins Land der Träume zu begleiten?)
Später werden Annabelle und ich nach Scharfstellung der Alarmanlage, von einem mit einer Schrottflinte bewaffneten Wachmann, dazu verdonnert die Couch wegen der Bewegungsmelder nicht mehr zu verlassen. (Wer hat schon mal versucht eine Zweijährige über Stunden auf einer Couch zu beschäftigen, lediglich mit Milch aus dem Automaten und Keksen über das ausgelassene Abendessen hinweg zutrösten und schliesslich auf dieser 30cm Couch ins Land der Träume zu begleiten?)
Donnerstag, 19. September 2013
Ersatzteilieferung - to be continued
S: Unsere Ersatzteile sind leider immer noch nicht da. Gestern hat uns der ADAC informiert, dass die Teile beim Umladen in Istambul verloren gegangen sind! Hallo? Wir reden hier von einem fast 40 kg schweren Paket mit über 1,4 m Länge)! Naja, das "kleine" Paket wurde dann später doch wiedergefunden (ich stelle mir gerade bildlich vor wie unser Paket irgendwo auf dem Rollfeld liegt und irgendein Flieger beim einrangieren dort hängenbleibt...) und jetzt wird es dann mit der nächsten Maschine nach Almaty geflogen - 2 Tage später. Wir bleiben also noch was länger hier.....
Immerhin war gestern ein halbwegs erfolgreicher Tag. Ich habe fast den ganzen Tag in der Werkstatt verbracht um den Mechanikern auf die Finger zu schauen (was man auch machen muss) und die sonstigen anstehenden Reparaturen zu koordinieren. Seit gestern haben wir eine neue Batterie für die Versorgung der Geräte im Wohnbereich, eine sich wieder tadellos öffnenede Hecktür, ein repariertes Zusatzschloss an der Beifahrerseite und einen Sportauspuff! Naja, eigentlich ist es nur eine Verlängerung des normalen Auspuffs, damit die Abgase nicht weiterhin unsere schöne Heckstoßstange verformen, aber das Endstück sieht extrem geil aus! Kasachische Schweißkunst eben. Unsere neuen Freunde aus Österreich haben dann doch noch eine weitere Nacht hier verbracht weil es auch bei ihnen Komplikationen bei der Ersatzteilbestellung und Einbau gab. Wir können es einfach nicht mehr erwarten hier endlich wieder verschwinden zu dürfen.
Immerhin war gestern ein halbwegs erfolgreicher Tag. Ich habe fast den ganzen Tag in der Werkstatt verbracht um den Mechanikern auf die Finger zu schauen (was man auch machen muss) und die sonstigen anstehenden Reparaturen zu koordinieren. Seit gestern haben wir eine neue Batterie für die Versorgung der Geräte im Wohnbereich, eine sich wieder tadellos öffnenede Hecktür, ein repariertes Zusatzschloss an der Beifahrerseite und einen Sportauspuff! Naja, eigentlich ist es nur eine Verlängerung des normalen Auspuffs, damit die Abgase nicht weiterhin unsere schöne Heckstoßstange verformen, aber das Endstück sieht extrem geil aus! Kasachische Schweißkunst eben. Unsere neuen Freunde aus Österreich haben dann doch noch eine weitere Nacht hier verbracht weil es auch bei ihnen Komplikationen bei der Ersatzteilbestellung und Einbau gab. Wir können es einfach nicht mehr erwarten hier endlich wieder verschwinden zu dürfen.
Mittwoch, 18. September 2013
die Welt ist so klein
Als wir heute Morgen aufstehen und aus dem Fenster schauen staunen wir nicht schlecht. Was parkt ein paar Meter neben uns? Ein weiterer Iglhaut Sprinter mit Kennzeichen aus Österreich. Wir kommen mit dem Pärchen ins Gespräch und genauso wie bei uns zieht die Beiden ein Defekt an ihrem Fahrzeug (hier sind es die Stoßdämpfer) zur Werkstadt in Almaty. Wir werden freundlicherweise mit Desinfektionsmittel für unseren Frischwassertank beschenkt und beschließen den Abend in einem italienischen Restaurant gemütlich ausklingen zu lassen. Morgen geht es für die Beiden dann auch schon wieder weiter Richtung Kirgistan (wir müssen ja noch etwas warten). Für heute Nacht teilen wir jetzt erstmal den Parkplatz der Werkstatt mit einem zweiten Sprinter. Mal sehen wie den Beiden die nächtliche Geräuschkulisse gefällt (wir haben sie aber vorgewarnt)....
Die Iglhaut-Gemeinde unter sich |
Foto-Shooting Teil 1 |
und Teil 2 |
Ersatzteillieferung
So. Unsere Teile werden vorraussichtlich Mittwoch Nachmittag in Almaty ankommen. Wenn dann alles gut geht, die Abwicklung mit dem Zoll vernünftig läuft könnte der Einbau am Donnerstag stattfinden und wir uns vielleicht noch Ende dieser Woche wieder auf den Weg machen.
super Neuigkeiten
Wir haben unsere Verlängerungsvisa für Kasachstan bekommen! Wir sind wirklich erleichtert weil wir jetzt noch mal 15 Tage Zeit bekommen haben das Land zu verlassen, aber gleichzeitig auch gesagt bekommen, dass dies die letzte und einzige Verlängerung ist. Beim nächsten Mal würde dann die "Justice" für uns zuständig sein was mit einem Gefängnisaufenthalt gleichzusetzen sein dürfte.
Wir haben in den letzten Tagen viel über die Verlängerung von Touristenvisa gelesen. Im Nachhinein muss man aber auch sagen, dass diese Informationen einfach nicht korrekt bzw. veraltet gewesen sind. Ein Versuch war es uns wert - und dieser Versuch hat sich dann auch ausgezahlt.
Außerdem haben wir nach Rücksprache mit dem ADAC gerade die Info bekommen, dass unsere Ersatzteile bereits in München angekommen sind und jetzt entweder auf dem Weg zum Flughafen oder vielleicht schon in der Luft und somit auf dem Weg zu uns sind.
Um diesen Tag der positiven Ereignisse und Wendungen noch zu krönen haben wir beim Schlendern durch Almaty einen großen Supermarkt gefunden der eigentlich nur deutsche Produkte führte. Wir konnten es einfach nicht bleiben lassen und mussten uns einfach mit deutschen Essiggurken, Studentenfutter, Capri-Sonne, Leibnitz-Keksen, Kräutersalz & Co. eindecken.
Jetzt warten wir eigentlich nur noch auf die Informationen über die Ankunftszeit unseres Ersatzteilfliegers....
Wir haben in den letzten Tagen viel über die Verlängerung von Touristenvisa gelesen. Im Nachhinein muss man aber auch sagen, dass diese Informationen einfach nicht korrekt bzw. veraltet gewesen sind. Ein Versuch war es uns wert - und dieser Versuch hat sich dann auch ausgezahlt.
Außerdem haben wir nach Rücksprache mit dem ADAC gerade die Info bekommen, dass unsere Ersatzteile bereits in München angekommen sind und jetzt entweder auf dem Weg zum Flughafen oder vielleicht schon in der Luft und somit auf dem Weg zu uns sind.
Um diesen Tag der positiven Ereignisse und Wendungen noch zu krönen haben wir beim Schlendern durch Almaty einen großen Supermarkt gefunden der eigentlich nur deutsche Produkte führte. Wir konnten es einfach nicht bleiben lassen und mussten uns einfach mit deutschen Essiggurken, Studentenfutter, Capri-Sonne, Leibnitz-Keksen, Kräutersalz & Co. eindecken.
Jetzt warten wir eigentlich nur noch auf die Informationen über die Ankunftszeit unseres Ersatzteilfliegers....
Sonntag, 15. September 2013
Erholung von der Großstadt
S: Einer der wenigen Spots an denen wir auch zwei Mal übernachteten. Das Wasser war aber so kalt, dass die Füße bereits nach einigen Sekunden im Wasser vor Schmerzen brannten....
Munich United - 7.000 km entfernt von zu Hause
S: Eigentlich hatten wir nicht mehr damit gerechnet Peng Fei und seinen Sohn aus München wiederzutreffen. Die Beiden hatten fast 3 Wochen Vorsprung und ihr Ziel hieß eigentlich Tibet. Diversen Pannen und sonstigen Schwierigkeiten hinderten die Beiden allerdings an einem zügigen Vorankommen. Also beschlossen wir die letzten 450 km nach Almaty zügig hinter uns zu bringen und die beiden zu treffen. Es war ein schönes Wiedersehen. Wir tauschten Infos und Erlebnisse aus (und ich wurde eine Wassermelone los) und beschlossen gemeinsam auf Ersatzteil- und Batteriesuche zu gehen. Die Beiden sind mit einem über 45 Jahre altem Hanomag unterwegs (u.a. an den Schlüsseln zu erkennen), hatten unterwegs einen defekten Kühler, eine defekte Zylinderkopfdichtung und was weiß ich noch für andere Hürden zu überwinden. Ihr grenzenloser Optimismus ist echt erwähnenswert. Allerdings gibt es Probleme bei der Einreise nach China so dass die Reise für die Beiden bald zu Ende sein wird. Schade eigentlich, wir hatten nämlich zwischenzeitlich überlegt, ob sich Peng Fei und sein Sohn unserer Reisegruppe ggf. anschließen würde.
Wir verbrachten trotzdem einige Tage mit den Beiden und hatten eine wirklich schöne Zeit.
Wassermelonengroßeinkauf
S: Es ist wieder unglaublich warm. Es ist also wieder Zeit eine Wassermelone an einem der vielen Stände zu kaufen. Sichtlich gelangweilt schält sich einer der Männer von seinem Bett unter der ehemaligen Bushaltestelle um mich zu bedienen. Es gibt viele unterschiedliche Melonenarten. Den Unterschied kann ich aber nicht ausmachen und so wird es wieder "nur" die klassische grüne Wassermelone. Kaum habe ich diese in der Hand liegt der Verkäufer auch schon wieder – nur kein Stress....
Jennay will dann auf einmal doch auch eine Melone. Einen Kilometer weiter gibt es den nächste Stand.: Jennay steigt aus um sich beraten zu lassen. Es wird viel gelacht und Jenny steigt mit einer riesigen Honigmelone wieder ins Fahrzeug. Die ganze, ausschließlich weibliche Verkäuferschar möchte dann natürlich noch das Fahrzeug besichtigen. Annabelle bekommt dann auch noch eine kleine Melone geschenkt, die sie dann auch erstmal nicht mehr loslässt. Mir wird durch das Fenster eine riesige Wassermelone gereicht. Ich lehne dankend ab und zeige stolz die Melone die ich ein paar hundert Meter vorher gekauft habe. Es wird wild rumgestikuliert und mir soll klargemacht werden, dass die von mir gekaufte Melone nicht so gut schmecken würde. Ich konnte mich aber einfach nicht weiter wehren und dann fand die zweite Wassermelone den Weg ins Fahrzeug. Jetzt aber schnell weg dachte ich, aber so schnell konnte ich das Fahrzeug garnicht starten wie die nächste Wassermelone schon wieder durchs Fenster gedrückt wurde. Ich ergab mich (was soll ich auch gegen soviel Frauenpower ausrichten?) und legte Wassermelone Nr. 3 neben mich.
Fazit: Eine Melone gekauft, drei Melonen geschenkt bekommen. Nur die Frage, wer die ganzen Melonen eigentlich essen soll ist noch nicht geklärt...
Auf der weiteren Fahrt fallen uns immer wieder etwas ältere LKWs und PKWs mit deutschen Beschriftungen und Aufklebern auf. Es hat den Anschein, dass diese Fahrzeuge nach Kasachstan und in andere angrenzende Länder verkauft werden ohne das sich die Mühe gemacht wird, diese zu entfernen. Wir können uns natürlich auch täuschen aber ob der Potsdamer Getränke Service wirklich frei Haus bis nach Kasachstan liefert oder die Freiwillige Feuerwehr aus Ober-Unter-Mittel-Ursel gerade hier einen Einsatz hat?
Balqash köli
S: Dies ist der erste Spot, an dem wir uns mal mehr als 24 Stunden aufgehalten haben. Morgens gehen die Kühe entspannt am Ufer des Sees zu ihren selbstgewählten Weideplätzen und gegen Abend kommen diese dann wieder zurück oder machen es sich direkt neben unserem Fahrzeug gemütlich. Einmal saßen wir gerade beim Mitagessen als es ein dumpfes Geräusch von Richtung Heck des Fahrzeugs gab und es etwas wackeln ließ. Ich bin schnell ausgestigen und konnte den Störenfried noch auf frischer Tat ertappen: Es war eine Kuh die sich gerade an unseren Reservekanistern zu schaffen machte...
Ansonsten konnten wir uns hier etwas entspannen. Annabelle und ich machten uns dran das Fahrzeug mal wieder gründlich zu waschen und ein paar kleinere Hausmeisterarbeiten zu erledigen. Annabelle sortiert fleißig Steine oder schöpft mit ihrem Eimer Wasser aus dem See. Außerdem nutzen wir das Wasser um einen Teil unserer Kleidung zu reinigen. Bei den Temperaturen trocknet die Wäsche so schnell, dass man mit dem Waschen garnicht mehr hinterherkommt.
Die Leute in dieser Gegend kommen uns irgendwie etwas verschlossener vor. Später erfahren wir von einer jungen Frau auch warum: Ein französisches Unternehmen betreibt nur ein paar Kilometer weiter ein riesiges Betonwerk. Die einheimische Bevölkerung findet hier aber keine Arbeit denn es werden vorrangig Franzosen, Italiener und Russen dort beschäftigt. Die Arbeiter werden in einer eigens dafür gebauten Wohnanlage beherbergt, geschützt von einer dicken Mauer und Security-Personal. Dies erklärt dann vielleicht auch die Distanz zu Ausländern. Außerdem erfahren wir noch, dass es eine Unmenge an giftigen Schlangen in der Gegend geben soll die sich entweder am Strand oder auch im Wasser aufhalten. Danach ist uns die Lust auf Baden im sonst doch recht sauberen See vergangen.
Die anschließende Weiterfahrt am Ufer des Sees ist wieder geprägt von Viehherden bis zum Horizont. Von diesen werden wir auch wieder am nächsten Morgen überrascht. Aus unserem Dachfenster heraus beobachten wir die direkt am Fahrzeug vorbeiziehenden Kühe, Schafe und Ziegen.
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