S: Unsere Reiseroute führt uns nach dem Verlassen von Kashgar zunächst an den südlichen Ausläufern der Taklamakhan entlang. Die Landschaft ist geprägt von einer Stein- und Geröllwüste und nur noch sehr vereinzelt sind Ansätze von Vegetation zu finden. Doch es dauert nicht mehr lange bis sich das Landschaftsbild komplett ändert und eine unvorstellbar große Sandwüste vor uns am Horizont auftaucht. Kurz nach Mingfeng biegen wir links ab und für die nächsten 700 km gibt es eigentlich nur noch Sanddünen rechts und links der Straße zu bestaunen. Die Straße ist gut ausgebaut und wird durch eine künstliche angelegte Vegetation frei von Sand gehalten:
Alle 4 km befindet sich Pumpstationen die Grundwasser aus 120-150 Metern Tiefe fördern. Ein etwas 20 Meter breiter Gürtel aus gebüschähnlichen Pflanzen, die über ein überirdisches Rohrleitungssystem mit Wasser versorgt werden, sorgen dafür, dass der feine Sand nicht auf die Straße geweht wird. Jede der Pumpstationen ist 24 Stunden am Tag mit mindestens 2 Arbeitern besetzt, die sich neben der Wartung der Dieselpumpe auch um die Pflege der Pflanzen kümmern und eventuell doch auf die Straße gewehten Sand wieder wegfegen. Einmal pro Woche kommt ein Versorgungs-LKW um Lebensmittel vorbei zu bringen – das ist aber auch schon die einzige Abwechslung in dieser Gegend. Grob überschlagen kümmern sich so mindestens 350 Personen um die Instandhaltung dieser Wüstenstraße die zudem noch nicht mal stark frequentiert ist. Die Personalkosten sind in China wohl (noch) überschaubar, sonst wäre dies so nicht möglich.
Wir beschließen 2 Nächte in der Wüste zu verbringen und campen direkt zwischen 50-100 Meter hohen Dünen. Wir wagen uns mit unserem Sprinter nicht mehr als unbedingt nötig in die Sandünen – die Angst uns einzugraben ist ständig im Hinterkopf – trotz unserer neu erworbenen Sandfahrbleche. Das hindert aber unsere Schweizer Mitreisenden nicht daran ihren Pajero auf dessen Sandfahrtauglichkeit zu testen - mit einem absehbaren Ergebnis: Ihr Reisemobil steckt ein paar Dünen weiter im weichen Sand fest. Zu ihrer Verteidigung muss man aber auch sagen, dass eigentlich alle Beteiligten fest mit diesem Ausgang gerechnet haben. Nach etwa einer Stunde gemeinsamer Buddelei (Annabelle hilft auch kräftig mit) ist der Pajero aber wieder befreit und die Sandfahrbleche konnten auch mal ausprobiert werden.
Das Annabelle der riesige Sandkasten gefällt muss eigentlich nicht weiter erwähnt werden. Sie tobt stundenlang im warmen Sand und klettert eine Düne nach der anderen hinauf. Auch ich genieße das Hochrennen auf die Dünenkämme was im tiefen und feinen Sand einem anstrengenden Workout gleichkommt. Ich könnte hier wochenlang bleiben…..
1 Kommentar:
Ohh das hört sich aber wirklich toll an. Und diese Straßenpflege, da können sich ausnahmsweise mal die Deutschen eine Scheibe von abschneiden ;)
Die Bilder sind ja auch der Hammer, ganz feste ins Gedächtnis einprägen, die Weite werdet ihr hier in Deutschland vermissen, da bin ich mir sicher.
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