S: Wie Jenny bereits berichtet hat, hatten wir ursprünglich einen gut durchdachten Masterplan die anstehende Überquerung des Turugart-Passes zu meistern indem wir alle 500 Höhenmeter übernachten wollten. Dies stellte sich dann aber als nicht ganz so einfach heraus, weil es an den entsprechenden Stellen überhaupt keine geeigneten Übernachtungsmöglichkeiten gab oder diese für uns nicht in Frage gekommen sind (Wer schon einmal versucht hat in einem Bett mit 10% Neigung zu schlafen wird verstehen was wir meinen). In einer der letzten größeren Städte vor dem Pass, in Naryn, decken wir uns noch mal mit etwas Proviant ein. Unseren fast leeren Wassertank füllen wir noch mit etwas Wasser (haben aber ein schlechtes Gewissen zuviel Wasser aus dem öffentlichen Brunnen zu beziehen da dieser ja schließlich den Bewohnern der Stadt gehört) und versuchen noch Trinkwasser für uns selber zu organisieren was aber gar nicht so einfach ist: Keines der Geschäfte verkauft Wasser in Kanistern oder größeren Mengen (vermutlich trinken die Bewohner das Wasser aus den öffentlichen Brunnen und benötigen daher einfach kein Trinkwasser aus Flaschen oder Kanistern. Wir beschließen aber trotzdem aufzubrechen (der Masterplan steht ja) und möchten uns Trinkwasser auf den nächsten anstehenden 300 km vor China organisieren. Dort hat der Masterplan aber wieder einen kleinen Mangel: Keines der Geschäfte auf dem Weg verkauft Trinkwasser (Vodka hingegen gibt es in Hülle und Fülle) und jetzt stehen wir keine 30 km vor der chinesischen Grenze und haben ein kleines Problem: Wir haben nur noch ca. 6 Liter Trinkwasser und müssen damit mindestens 3 Tage haushalten! Mir kommen direkt diverse Hollywood-Filme ins Gedächtnis wo irgendwelche Leute auf Inseln und/oder in der Wüste stranden und ihr Wasser in der Gruppe aufgeteilt werden muss, streng rationiert natürlich. Ich sehe mich auch schon nachts heimlich aus dem Bett steigen um an Annabelles oder Jennys Wasservorrat zu nippen. Aber wir beschließen sämtliche im Fahrzeug befindlichen Getränke schriftlich aufzunehmen und Jenny erstellt den nächsten „Survival-Masterplan“. Annabelle bekommt die letzten 4 Liter Wasser aus dem Container, Jenny darf nur noch Sprudelwasser trinken (was sie eigentlich nicht mag) und ich bekomme die letzten Softdrinks und das Bier! J Hinzu kommt noch, dass wir die vorletzte Nacht auf einer Höhe von ca. 3.500 Metern übernachtet haben (geplant waren eigentlich „nur“ 3.200 Meter) und Jenny und ich Kopfschmerzen haben (da hilft ein Bier vermutlich nicht unbedingt weiter). Annabelle hingegen lässt sich (noch) nichts anmerken und macht den gleichen Unsinn wie sonst auch.
Hilfe naht aber von unseren Schweizer Mitreisenden: Diese haben uns gerade per SMS mitgeteilt, dass sie uns spätestens morgen 10 Liter Trinkwasser mitbringen! Wir freuen uns schon richtig auf das Wiedersehen (und werden ihnen die Wasserreserven hoffentlich nicht nur einfach aus den Händen reißen). Was lernen wir daraus? Obwohl wir bisher nirgends in Kirgistan Probleme mit der Versorgung mit Trinkwasser hatten, wir bei der nächsten Passüberquerung rechtzeitig unsere Vorräte auffüllen werden.
Gerade kommen wir von einer kleiner Wanderung zu einem Bergsee zurück (dieser See schien sich aber während unseres Spaziergangs immer weiter zu entfernen und verschwand dann plötzlich ganz, wir nannten ihn dann Zaubersee) und ein freundlicher Soldat wartet vor unserem Fahrzeug (wir sind ja im Grenzgebiet und wissen überhaupt nicht ob wir hier stehen dürfen). Die Sprachbarriere ist schnell überwunden denn er ruft kurzerhand seine Frau an die deutsch spricht und er zeigt uns einen Ort, bei dem wir wohl gutes Trinkwasser aus einem kleineren See bekommen sollen. Hier werden wir unsere Vorräte noch etwas aufstocken…
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