Freitag, 8. November 2013

Dunhuang Mogao Caves und Oasis

S: Wir lassen uns mal wieder von unseren Schweizer Mitreisenden inspirieren und besuchen die Stadt Dunhuang. Hier gibt es eigentlich zwei Top-Sehenswürdigkeiten, die Mogao Caves und eine große Dünenlandschaft mit einer kleinen Oase und einem angrenzenden sichelförmigen See. Schon bei der Ankunft an den Sanddünen bemerkt man ziemlich schnell, dass dies ein sehr beliebter Touristen-Hotspot zu sein scheint:
Riesige Parkplätze, die nur darauf warten, mit Chinesen vollgestopfte Reisebusse aufzunehmen. Aber wenn wir schon mal hier sind wollen wir uns dieses Spektakel auch nicht entgehen lassen.
Auf dem Weg zur Kasse bietet uns eine ziemlich aufdringliche Frau noch Voucher für einen ermäßigten Eintritt an. Diese Voucher sind selbstverständlich nicht kostenlos und ich versuche den Preis für diese (für welche die Frau vermutlich keinen einzigen Yuan bezahlt hat) herunterzuhandeln (immerhin nehmen wir ja zwei Voucher ab, da muss es doch einen Mengenrabatt geben denke ich…), aber offensichtlich bin ich an die falsche Frau geraten. Diese wendet sich während ich versuche zu handeln kurzerhand ab und läuft wieder davon. Na super, ich wollte ein paar Yuan sparen und jetzt darf ich doch den vollen Eintritt bezahlen. Also was bleibt mir übrig? Mit gesenktem Kopf und wie ein reuiger Straßenköter laufe ich der Frau hinterher und akzeptiere ihren „Wucherpreis“! Naja, versuchen kann man es ja mal….
Hinter dem Eingangstor offenbart sich eine riesige Sanddüne und eine Vielzahl von chinesischen Touristen (obwohl wir in der Nebensaison da sind, ich will gar nicht wissen was hier sonst los ist) die alle brav geordnet in einer Reihe die bestimmt 100-150 m hohe Düne hochsteigen. Wer will, und offenbar sind das viele Chinesen, kann vor der Düne „sandproof shoes“ mieten die dann über die eigenen Schuhe gestülpt werden damit auch ja kein Sand in die Schuhe kommt. Fast alle Chinesen sind dick vermummt, tragen Gesichtsmasken und dicke Outdoor-Jacken – es sind aber bestimmt 25 Grad in der Sonne. Keine Ahnung warum denen zu kalt ist…wir genießen das Wetter. Wenn da nicht nur schon wieder die vielen chinesischen Paparazzis wären die sich echt ins Zeug legen ein gutes Foto von Annabelle zu bekommen: Mal wird schnell an uns vorbei gerannt um ein Bild von vorne zu bekommen, mal wird kräftig gewunken und geschrien und ab und an wird auch gerne mal an Annabelle gezogen um sie ins rechte Licht zu rücken. Annabelle ist ziemlich genervt – sie läuft nur noch mit abgesenkten Kopf umher während es rechts und links aus riesengroßen Spiegelreflexkameras mit riesigen Zoomkameras klickt und blitzt. Jennay und ich spielen Bodyguard und versuchen sie von allzu aufdringliche Fotografen zu schützen was aber nicht immer so richtig gelingt: Plötzlich steht wieder einer dieser Chinesen neben ihr (der muss sich vor uns im Sand vergraben haben) und möchte ein Foto schießen – Annabelle macht kurzen Prozess und haut dem netten „Privatsphären-Dieb“ fast seine Kamera aus der Hand – sehr gut gemacht Annabelle! J
Ich entschließe mich, mir die Oase, die sich ein paar hundert Meter weiter weg befindet anzusehen. Annabelle, Jennay und die Schweizer möchten auf den Kamelen reiten. Nach ein paar Minuten bin ich wieder zurück und begebe mich in Position, um ein paar Fotos der auf den Wüstenschiffen Reitenden zu machen. Doch ich warte und warte. Keine Jennay, keine Annabelle und keine Schweizer in Sicht (und die Unterscheidung zu anderen Touristen auf den Kamelen, auch in der Ferne, ist ziemlich einfach: fast alle tragen diese neonorangefarbenen Sandstiefel). Später erfahre ich, dass die Vier einen sensationell günstigen Preis für die Kamelsafari herausgehandelt haben – nur leider wurden diese bereit nach 5 Minuten wieder von den Kamelen gescheucht und in der hintersten Ecke des Stalls zurückgelassen! Fazit: Handeln scheint sich hier nicht bezahlt zu machen.
Auf dem Weg zurück sehen wir noch eine Gruppe von Funk-Fans. Mitten in den Dünen haben Sie mehrere Funkantennen aufgebaut (ich bin vermutlich nicht der einzige der die langen Drahtkabel beinahe übersehen hat und hätte somit die ganze Infrastruktur beinahe zu Fall gebracht ) und versuchen vermutlich mit irgendwelchen Aliens Kontakt aufzunehmen – jedenfalls klingt das Gekrächzte aus dem Funkgerät nach keiner mir bekannten Sprache.
Ansonsten kann man hier noch Quads ausleihen und mit „chinesischen Jeeps“ auf den Dünen rumheizen. Als wir dann aber erfahren, dass man noch nicht mal die Quads selber steuern darf ist unser Interesse an diesem Action-Spektakel schnell gestorben.
Am nächsten Tag geht es zu den Mogao Caves die man lt. Reiseführer auch unbedingt gesehen haben muss (http://en.wikipedia.org/wiki/Mogao_Caves) und es ist schon wirklich beeindruckend was die Mönche da so alles in den Berg gebaut haben. Fotografieren ist nicht erlaubt und nur ein Bruchteil der Höhlen ist für Touristen zugänglich (der Kohlendioxid-Ausstoß der Besucher in den Höhlen beschädigt diese wohl auf Dauer). Trotzdem werden hier wieder Touristen in Scharen durchgeschleust. Wir versuchen unseren englischsprachigen Guide irgendwie zu verstehen und schmunzeln immer wieder über dessen, sagen wir mal etwas gewöhnungsbedürftige Aussprache. Annabelle ist eher an den Kinder interessiert die außerhalb der Höhlen herumlaufen.
Am Ende gibt es noch ein Grupenfoto mit „den Schweizern“ und den Südafrikanern, die wir wie durch Zufall, am Abend zuvor bei der Suche nach einem Übernachtungsplatz, mitten im Nirgendwo wieder getroffen haben. Das allein ist eigentlich schon einen eigenen Blogbeitrag wert, da wir lediglich eine Taschenlampe in einem Zelt, einige Meter von einer Straße entfernt sehen konnten. Mal sehen ob wir uns noch mal wiedersehen?
Bevor es wieder weitergeht werden wieder eifrig Fotos vor unserem Sprinter geschossen und wir müssen warten, bis alle Interessierten ein Erinnerungsfoto haben.
 


















1 Kommentar:

Ninja, Roberto & Joel hat gesagt…

Ohh man ( ähhm, irgendwie beginnen alle meine Beiträge damit), das klingt ja fast nach Freizeitstress :)
Arme Annabelle, könnt ihr sie nicht vermummen, wenn ihr in solchen Tourihotspots unterwegs seid?
Gut gemacht, meine Große, hau die Kameras in den Sand, das mögen die total gerne. ;)