S: Heute ist Annabelles großer Tag. Sie hat ihren 2. Geburtstag. Der Camper
wird feierlich geschmückt und Geschenke ausgepackt. Auf unserer Weiterreise
haben wir dann noch einen Ritterumzug bestaunen können und haben uns auf dem
Markt durch die kulinarischen Speisen durchgefuttert. Später hat Jenny dann
noch einen leckeren Pflaumenkuchen in unserem neuen Dometic/Waeco
Ofen gebacken (was außerordentlich gut funktioniert hat) der mit gaaaaanz
viel Sahne verschlungen wurde. Heute Abend werden wir auf einem Campingplatz
übernachten um u.a. unseren Wassertank aufzufüllen und ein paar Dinge im
Internet zu erledigen. Morgen wird dann wohl unser letzter Tag in Polen
sein.
In diesem Blog berichten wir über unsere Expeditionsreise mit unserem 4WD Camper und unserer kleinen Tochter Annabelle durch abgelegene Gebiete fernab der Touristenpfade in Deutschland, Polen, Ukraine, Russland, Kasachstan, Kirgistan, China, Laos, Thailand, Malaysia und Neuseeland ... Wir freuen uns selbstverständlich über Kommentare und freuen uns besonders über Kontakt zu Gleichgesinnten. Wir wünschen allen Lesern viel Spass
Montag, 29. Juli 2013
Polen - Es geht weiter
S: Es ist gerade Erntezeit. Alle paar Kilometer fährt ein riesiger Mähdrescher auf der Straße an dem es kein Vorbeikommen gibt. Aber wir haben ja Zeit und Geduld und können so Land und Leute uns besser ansehen. Unterwegs passieren wir ein Ringelblumenfeld und finden wieder ein schönen Übernachtungeplatz fernab der Straße an einem Feld. Wir halten uns aber auf Grunde der vielen Mücken hauptsächlich im Wagen auf. Hier bereiten wir auch unsere erste selbstgemachte Pizza im Ofen zu (okay, der Teig ist fertig gekauft…) was echt gut funktioniert. Auch das erste Rührei (ich weiß, keine wirkliche Herausforderung…) schmeckt super!. Wir nutzen jede Möglichkeit Annabelle auf Spielplätzen „freizulassen" was sie auch immer voll ausnützt. Wenn sie schläft versuchen wir soweit wie möglich zu fahren. An einem See kommen wir mit einer ursprünglich polnischen Familie ins Gespräch. Sie empfehlen uns einen sauberen See zum Baden und laden uns für den Abend zu sich auf dem Bauernhof ein. Der empfohlene See ist aber so schön, dass wir uns aber dafür entscheiden hier zu bleiben. Man kann mit dem eigenen Fahrzeug um den ganzen See fahren und überall campen (was auch von vielen polnischen Familien genutzt wird) und am Abend gibt es eine Open-Air-Party. Und das ganze für umgerechnet weniger als 4 €.
Annabelle liebt ihre neue Schwimmweste (Danke Sandy!) und zieht sie freiwillig an (auch schon auf dem Parkplatz wenn noch gar kein Wasser in Sicht ist. Auf dem Campingplatz gibt es sogar einen Zuckerwatten- und Popcornverkäufer der sein ganzes Equipment über seine Autobatterie betreibt. Highlight neben frischen Waffeln ist die abendliche Freiluft-Disco auf der auch Annabelle ihren Spaß hat. Aber 5x You're my heart- You're my soul & Brother Loui an einem Abend sind dann aber schon etwas gewöhnungsbedürftig! J
Gegen Abend kommt noch ein frisch verheiratetes Hochzeitspaar an den See um Fotos IM See zu machen. Sehr lustig!
Polen - Wir kommen
S: Es ist geschafft. Wir haben Deutschland verlassen und sind in der Nähe von Cottbus nach Polen eingereist. Jetzt geht die Reise eigentlich erst richtig los (abgesehen von der kleinen Deutschland-Rundfahrt in den vergangenen Tagen). Und woran merkt man das man in Polen ist? In unserem Fall an dem katastrophalen Zustand der Autobahn! Wir tuckern mit 50-60 km über die Straße und das Fahrwerk unseres Sprinters wird zum ersten Mal getestet. Die anderen Fahrzeuge und LKW wechseln auf fast leerer Fahrbahn ständig zwischen der rechten und linken Spur um die Ideallinie zwischen den Löchern, (zu) breiten Dehnungsfugen und hervorstehenden Betonplatten zu finden. Später sehen wir in unserer Karte, dass die Autobahn gestrichelt eingezeichnet ist (in der Regel bedeutet dies, dass sich eine Straße im Bau befindet aber hier wurden wohl eher die Löcher in der Fahrbahn vermerkt) aber auch diese Tortur überstehen wir (okay, eine unserer Schubladenverrigelungen hat den Geist aufgegeben) und finden Nachts eine ruhige Stelle im Wald zum Übernachten. Am nächsten Morgen decken wir uns in der einem kleinen Supermarkt mit Frühstücksbrötchen ein (Goodbye leckeres bayrischen Laugengebäck, Auf Wiedersehen ihr knackigen Frühstückssemmel…) und müssen feststellen, dass unsere Vorbereitungen für Polen doch wieder etwas mangelhaft waren: Wir sind fest davon ausgegangen, dass Polen bereits den Euro eingeführt hat. Aber dem ist wohl leider nicht so. Unser guter Euro wird leider nicht akzeptiert und so müssen wir auf die EC-Kartenzahlung zurückgreifen (was auch kein Problem ist), nur gibt es hier ähnlich wie in Deutschland gewisse Mindestbeträge (die wir natürlich mit ein paar Brötchen nicht erreichen) und so decken wir uns noch mit ein paar Flaschen Bier ein (man weiß ja nie wie die einem noch helfen können). Ein paar Kilometer später: Die erste Polizeikontrolle. Wir werden herausgewunken aber kurz bevor wir anhalten werden wir weitergewunken (hat man vielleicht dann erst das deutsche Kennzeichen erkannt?). Der Grund ist einfach: Wir fahren ohne eingeschaltetes Abblendlicht (schon der 2. Anfängerfehler in Polen).was uns mir entsprechenden Handbewegungen signalisiert wird.
Beim ersten Tankstop versuchen wir dann herauszufinden was der Unterschied zwischen den beiden angebotenen Dieselsorten ist. Der Google-Übersetzer hilft leider überhaupt nicht weiter aber zum Glück hält eine Tanksäule weiter ein fast baugleicher Sprinter an. Was der reinkippt kann unserem Fahrzeug auch nicht schaden und so schließen wir uns der Wahl des „Kollegen“ an. Bis jetzt scheint unserem Sprinter der Diesel auch zu schmecken….
Wir haben uns entschieden die Autobahnen zu meiden (der Zustand der anderen Strecken ist auch wohl deutlich besser) um Polen etwas besser kennenzulernen. Wir fahren durch einen kleinen Ort Namens BOLESLAWIEC und Jenny erkennt aus dem Augenwinkel ein Schild mit den Partnerstädten dieser Stadt. Und welche Stadt ist hier u.a. aufgeführt? Richtig: Siegburg! Was für ein lustiger Zufall.
Wir passieren Unmengen an leerstehenden bzw. heruntergekommenen Häusern (später erfahren wir das die meisten dieser Häuser einfach aufgegeben wurden, da die Leute nach Deutschland gekommen sind). Jetzt werden diese Häuser bzw. die Grundstücke teilweise wieder aufgebaut. Der Plattenbaustiel die wir in den letzten Tagen in Berlin und Umgebung immer wieder finden konnten findet sich auch hier wieder. Später machen wir Rast auf eine Spielplatz und lernen zum ersten Mal die große Sprachbarriere kennen. Wir versuchen uns mit Händen und Füßen zu verständigen. Was wirklich verstanden wird ist aber vermutlich eine ganz andere Sache.
Berlin die Zweite
S: Nach ein paar Tagen im nördlichen Umland von Berlin sind wir wieder in Richtung Hauptstadt aufgebrochen um u.a. die Gastfreundschaft einer guten Freundin (und deren Freund Maurice und Kind Jesper) zu genießen und so die Wartezeit bis wir unsere Visa abholen dürfen zu versüßen. Das Wetter ist weiterhin Spitze, wir essen Eis in einer typischen Ex-DDR-Eisdiele, füllen unseren Wassertank randvoll und erledigen noch ein paar Dinge vor unserer Abfahrt (u.a. erstellen wir ein paar Kärtchen die uns hoffentlich in den noch zu bereisenden Ländern etwas weiterhelfen vegetarische Gerichte zu bestellen). Annabelle ist von einem kleinen Unfall etwas im Gesicht gezeichnet (neben den zahlreichen Mückenstichen…) aber auch das wird wieder heilen. Wir bekommen unsere China-Visa anstandslos ausgehändigt (zu den 90 € für die Visa kommen noch über 100 € „Service-Gebühr" hinzu die man aber leider nicht umgehen kann, alles Abzocke…) und sind froh einen weiteren Meilenstein auf unserer Reise gemeistert zu haben. Bei Knallertemperaturen verlassen wir Berlin, passieren dabei noch Checkpoint Charly (wir müssen uns etwas Gehör verschaffen um auf Grunde der Touristen-Massen überhaupt vorbeizukommen) und ein freundlicher Berliner brüllt uns vom Bürgersteig noch „Zieht die Lederhosen aus!" durchs Fahrzeugfenster. Nächste Station: Polen
Dienstag, 23. Juli 2013
Wir genießen das Wetter und die Natur
S: Wir haben entschieden unseren geschichtsträchtigen Standort wieder zu verlassen. Dem Bogensee haben wir aber davor noch einen Besuch abgestattet (Annabelle konnte gar nicht genug vom Wasser bekommen). Anschließend haben wir unser erstes Mittagessen (abgesehen von den Aufbackbrötchen in unserem Backofen) auf unserem Gasherd zubereitet. Es hat a) super funktioniert und b) auch noch gut geschmeckt. Dann sind wir noch an einen anderen Waldsee gelaufen (wir haben uns etwas antizyklisch verhalten deswegen kamen uns auch alle Leute vom See entgegen) und Jenny und ich sind noch ein paar Meter geschwommen. Als Übernachtungsplatz haben wir uns diesmal ein freistehendes, unbebautes Grundstück in einer Wohngegend ausgesucht. Bis jetzt hat sich noch keiner beschwert, mal sehen ob wir das morgen auch noch sagen können.
Berlin
S: Wir sind endlich in Berlin.
Frühstück auf dem Aldi Parkplatz, dann geht es direkt weiter zur chinesischen Botschaft. Es dauert zwar fast 1,5 Stunden bis wir an den Schalter herantreten dürfen (von den schätzungsweise 20 Schalter haben nur 3 Stk. geöffnet) aber all unsere Unterlagen sind komplett und wir werden die Visa am kommenden Mittwoch abholen dürfen. Juhuuuuuu! Unserem China-Abenteuer steht eigentlich nichts mehr im Weg.
Wir genießen das schöne Wetter und bummeln zum Alexanderplatz. Berlin überrascht und mit freundlichen Menschen (wir bekommen u.a. ein Crepes für Annabelle geschenkt) und tollen Zufällen (wir finden eine Straßenkarte auf dem Bürgersteig in dem Augenblick wo wir nicht mehr wissen wo wir sind) ist uns aber trotzdem zuviel Hauptstadt und wir beschließen noch vor Einbruch der Dunkelheit Richtung Ostsee aufzubrechen. Mehr als 30-40 km schaffen wir dann aber nicht mehr und wir nehmen wahllos eine Ausfahrt. Nach einem erfrischenden Bad in einem See treffen wir einen netten Berliner der uns einen Übernachtungsplatz empfiehlt. Er fährt mit seinem Auto vor (was auch gut ist weil wir den Weg sonst niemals gefunden hätten) und erzählt uns anschließend noch etwas zur Historie des Ortes: Es ist ein Teil der ehemaligen Residenz von Göbel vor dem 2. Weltkrieg. Echt imposant was hier alles zu entdecken ist. Der Ort wurde wohl erst vor kurzer Zeit in Karten verzeichnet, aus Angst davor, dass sich dieser Ort zu einem Wallfahrtort rechtsradikaler Sympathisanten Göbels entwickeln würde. Eine Wanderung zu einem nahegelegen See brechen wir dann auf Grunde der einsetzenden Dämmerung ab, wollen es aber am nächsten Tag noch mal versuchen.
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