Samstag, 26. April 2014

Waka Ama - traditionell pazifischer Inselsport

J: Mein 74 jähriger Gastvater führte mich in die hohe Kunst des Waka Ama ein. Der traditionelle polynesische Sport (Hawaii, Rapanui, Neuseeland) wurde früher zwischen kleinen Inselgruppen ausgetragen, während der Zeit der Missionierungen starb der Sport durch die Verbannung der Boote fast vollständig aus. Erst seit den 80ern erfreut er sich wieder größerer Beliebtheit und die kleine Community vorwiegend maorischer Herkunft, haben den Sport durch neue Materialen, beeinflusst durch hawaianische Ingenieurskunst, revolutioniert. Das traditionelle Waka Ama besteht meist aus einem 6 Sitzer mit einem stabilisierenden Seitenarm (Ama). Durch diesen lässt es sich auch super die Wellen reiten. Für Mangrovendurchquerungen sind diese Boote dann doch eher ungeeignet, wie wir vor einem Dead End feststellen mussten. Einer der Crewmitglieder musste das Boot verlassen und musste den Rangiervorgang vom Wasser aus koordinieren. Es knackte vor und es knackte zurück, knack hin, knack her bis wir schließlich wieder das Labyrinth verlassen konnten. Zurück auf hoher See, möchte ein Crewmitglied zur besseren Ausbalancierung des Bootes, mit mir den Platz in diesem, mir plötzlich unglaublich schmalen Boot wechseln. Ich taumele, kippe nach hinten und erlange zum Glück, bevor ich das ganze Boot umkippe, mein Gleichgewicht wieder.
Die Bewegungen der Crewmitglieder sind minuziös auf einander abgestimmt und nach einer bestimmten Anzahl an präzisen Schlägen ruft der "Caller" ein lautes "Hip" und alle wechseln synchron die Paddelseite. "Hoe Kia Rite"(Positioniert die Paddel oder die Ruhe vor dem Sturm) - "Hoea" (Volle Kraft voraus). Auch am nächsten Wochenende fahre ich wieder begeistert mit und sie meinen wenn ich dort leben würde, würden sie mich fragen ob ich Teil ihrer Crew werden möchte. ;-) Es ist wunderbar so schnell übers Wasser zu gleiten und Tiere wie Rochen zu sehen. Kurz vor der Abfahrt erhasche ich noch einen Blick auf ein nur 8kg schweres Carbon Waka Ama, auf Grund seiner Leichtigkeit ist der Paddler wie beim surfen mit dem Waka Ama verbunden, damit im Falle eines "Flips" bzw. in Kombination mit Wind, dass Boot nicht wegfliegen kann.









Mittwoch, 23. April 2014

Happy Birthday Jennay

S: Was für ein Datum: 14.04.2014! Heute ist Jennay's Geburtstag. Am Vortag habe ich mit Annabelle einen oder besser gesagt zwei Geburtstagskuchen gebacken, unsere Befürchtung war, dass ein Kuchen bei der riesigen Familie nicht ausreichen wird.
Jennay war während der "Backzeremonie" mal wieder im Baka Ama unterwegs und so nutzen wir die Gunst der Stunde. Während wir die Kuchen backen, versuche ich Annabelle immer wieder einzutrichtern, dass wenn Jennay fragt was wir denn gemacht hätten, sie nichts verraten soll. Annabelle scheint es zu verstehen und diverse Probeläufe verlaufen ohne Probleme.
Während ich eine Kuchenform einfette fragt Annabelle ob sie noch mal aus der Schüssel naschen darf. "Klar", sage ich und mache mir keine weiteren Gedanken, da sie ja die ganze Zeit Zutaten und Teig mit ihrem Zeigefinger genascht hat. Als ich fertig bin schaue ich dann doch etwas verwundert: An Stelle des Fingers ist jetzt ihre gesamte Hand bis zum Handgelenk in der Schüssel! Aber was soll es, ich hätte es wahrscheinlich auch so gemacht.
Dann der Ernstfall: Jennay kommt zurück (gut, überall riecht es nach Kuchen...) und fragt Annabelle was sie denn heute interessantes gemacht hätte. Sie antwortet wie aus der Pistole geschossen mit "Pssssst" und legt dabei ihren Finger auf die Lippen. Ich bin so stolz. Keine 10 Nanosekunden später platzt aber der Knoten und Annabelle hüpft wild auf einer Stelle und schreit immer wieder "Kuchen backen, Kuchen backen". Okay, da kann jemand Geheimnisse noch nicht ganz so gut für sich behalten.... :-)
Geburtstagsfrühstück: Alle sind im Haus unserer Gasteltern versammelt.


So viele Kerzen auspusten ist schon anstrengend - zum Glück aber hilft Annabelle mit


Auch wenn Jennay weiterhin gerne behauptet sie wäre erst 25, hier die Wahrheit!

Jennay wird sogar noch reichlich beschenkt, hier eine Flasche Feijoa-Wein, eine Delikatesse aus der Gegend

Die ganzen Kinder können es garnicht erwarten Jennay ihre selbstgebastelten Geschenke zu geben

Nachmittagsausflug - Jennay musste heute nicht arbeiten - es geht wieder an die Küste und wir nehmen einen der Kuchen mit uns.



Ausflug mit Adam, Friija und Jen

S: Heute haben wir einen kleinen Nachmittagsausflug zu einer einsamen Bucht, die man nur zu Fuß erreichen kann, unternommen. Erstaunlicherweise ist Annabelle den größten Teil der Strecke gelaufen (was seit Wochen eigentlich garnicht mehr denkbar ist). Grund hierfür war und ist Jen, der Hund von Adam und Friija, hinter dem sie wie verrückt hinterhergelaufen ist. Ständig hörte man nur "Go, Go Jen!" und wir hatten echt Probleme mit dem Tempo von Jen und Annabelle Schritt zu halten.

Nach ca. 20 Minuten Wanderung erreichen wir eine kleine Bucht. Die Flut kehrt gerade zurück und wir genießen die letzten Sonnenstrahlen.
Jen und Annabelle beim Spielen im Wasser. Noch vor ein paar Tagen fing Annabelle laut an zu schreien wenn ihr Jen im Garten zu nahe kahm, jetzt wirft sie ihr Muscheln zu, die Jen mit dem Maul versucht zu fangen. 



Das Wasser ist wirklich glasklar und noch recht "warm" (zur Erinnerung: In Neuseeland ist mittlerweile schon wieder/noch Herbst und der Winter naht...). Auf dem Rückweg das gleiche Spiel: Annabelle rennt Jen hinterher. Wenn Jen dann doch mal schneller als Annabelle ist, kommt sie meistens kurze Zeit später zurück, um nach ihr zu schauen.

Und es ist wieder Chips Friday - Stefans neuer Lieblingstag

J: Ob jung ob alt, alle sitzen zusammen am Boden und essen Pommes. Dazu muss man sagen, dass wir dazu auch Salat und Lauchomlette angeboten bekommen, aber mit den Kindern am Boden schmeckt es halt doch am besten.




Am Abend gibt es dann eine gemeinsame Vorlesezeit und ich merke, wie viele sinnfreie Kinderbücher es doch gibt. Deshalb haben wir dann noch ein paar neue Bücher aus dem Hospice-Shop besorgt. Unser neues Lieblingsbuch "Uncle Wiggily" wurde schon 1927 geschrieben. Wie ich diese Art von Läden liebe, in denen man scheinbar alles finden kann. Annabelle hat dann noch eine wunderschöne, von einer Oma gestrickte Jacke bekommen und noch einige andere sonderbare Dinge, wie ein "Knopfschatz", haben den Weg zu uns und in die Phantasiewelt der Kinder gefunden.

Die Aussicht von unserem Bett und die speziellen Lichtverhältnisse die in der Früh herrschen, kann man auf keinem Bild festhalten. Der Blick in die Ferne, bevor man das Bett verlassen hat, ist magisch.


Annabelles neuer Lieblingsort - inzwischen kann sie wie ein Kanguru springen.

Eine ihrer besten Freundinnen.... bis jetzt hießen alle Kinder schlicht weg "Kinder", neuerdings heißt ihre Freundin jetzt "Friija". Die Kinder spielen den ganzen Tag zusammen, interessanterweise aber eigentlich nie mit Spielzeug. Wir hatten ja bereits auf unserer Reise eine sehr abgespeckte Form einer normalen Spielzeugansammlung in heutigen Kinderzimmern dabei. Aber meine Einstellung gegen zuviel Spielzeug verfestigt sich weiter. Die kleinsten beiden Kinder hier, spielen beispielsweise am liebsten mit Schuhen und stapfen mit Größe 47 durchs Gras. An kreativen Materialen, können Kinder meiner Meinung nach hingegen nicht genug haben. Selbst der kleine Wirbelwind hier, konnte sich über eine Stunde hinweg am Tisch mit selbstgemachter Knete beschäftigen. Es war auch eine super Möglichkeit teilen zu lernen und Annabelle hatte die tolle Idee allen Kinder Knete zu schenken und bekam von diesen im Gegenzug tolle Kneteraupen zurückgeschenkt.

Dienstag, 22. April 2014

Familienalltag auf der anderen Seite der Welt

Wir haben mehrere Strände zur Auswahl und die Kinder lieben das Spiel am Wasser und im Sand


Wir sind voll in den Familienalltag mit fünf Kindern integriert und es findet sich immer jemand zum spielen oder streiten. Annabelle wurde sprichwörtlich von der Leine gelassen und vergnügt sich mit den Kindern auf dem riesigen Gelände. Sie ist inzwischen so selbstständig und geht in den verschiedenen Häusern ein und aus und lässt sich durchfüttern. Das bedeutet sie isst in einem Haus, um gleich im Anschluss ins nächste Haus zu gehen, wo sie wieder sagt, dass sie Hunger hat und die vielen netten Erwachsenen immer bereit sind ein paar kleine Leckereien zuzubereiten. Es ist ein Bild für die Götter, wenn sechs kleine Kinder zwischen 1.5 und 6 Jahren hungrig am Tisch sitzen und ihre Minipfannkuchen mampfen. Dabei klettert meistens der Kleinste, nackt oder mit einem Minirock bekleidet auf den Tisch und auch die anderen Kinder genießen mit vollem Körpereinsatz.


Schulunterricht einmal anders...







Natürlich fiebern wir auch beim Rugby-Spiel des sechsjährigen Rico mit. Dies ist das letzte Jahr Schonfrist für ihn, ab sieben Jahren wird das brutale Rugby dann nicht mehr in der abgeschwächten Form mit Bändchen abziehen gespielt, sondern es wird sich in einem zeitlich festgelegten Rahmen geprügelt.



Annabelle ist sein größter Fan und sie fiebert am Spielfeldrand mit. Nach dem Spiel geht sie selbstständig überglücklich zu ihm und sagt zum ersten Mal in ihrem Leben, "Well done"! Sie liebt die Kinder hier innig und möchte sie immer wieder drücken oder mit ihnen Händchen haltend umherlaufen. Wobei sie lauthals verkündet: "Hand, Hand"

Montag, 21. April 2014

Landleben



Grüne Weite soweit das Auge reicht und dazu muss man sagen, dass dieser Teil Neuseelands besonders dicht besiedelt ist.


Die unasphaltierten Straßen lassen unseren 2WD das ein oder andere Mal seine Grenzen spüren.



"Wie süß!" Irgendwann nach der tausendsten süßen Kuh hatte Stefan die Nase voll, besonders weil Annabelle jedes "süß" wie ein Papagei wiederholte.

Im einen Moment fühlt man sich wie auf englischen Weiden, im nächsten Moment sieht es aus wie im malaysischen Jungel. Herrlich, wir können gar nicht genug bekommen... außerdem halten wir gespannt Ausschau nach einem Kiwi. Wie wir später erfahren, haben jedoch die meisten Leute die hier wohnen, noch nie einen zu Gesicht bekommen.
Wer vor dem zu Bett gehen noch einmal seine Lachmuskeln trainieren will, sollte diese wahre Geschichte über einen Weka (dem Kiwi ähnlicher flugunfähiger neuseeländischer Vogel) lesen: http://christchurchcitylibraries.com/Kids/ChildrensAuthors/Stories/KeithTonkin.asp

Soo süß... ;-)





Wir sind umgeben von 70 Pferden...

die sich auf ihrem Weg nach Hause, nicht aus der Ruhe bringen lassen. Es erinnert uns an die unzähligen Pferde in Kyrgystan...

Dieser Geselle, ist aus der Weide ausgebrochen und versperrt uns siegessicher den Weg.



Schließlich trabt er noch eine Weile neben uns her, um dann im gestreckten Kuhhochsprung über den Zaun zu springen. Wie süß! ;-)

Omaha Beach

S: Ein weiterer Ausflug, diesmal geht es zum Omaha Beach. Zu sehen sind nur ein paar Wellenreiter...in der Hauptsaison ist hier wohl etwas mehr los.












Das hab ich nun davon: Kurz am Strand eingeschlafen und ein paar Minuten später wache ich mit soviel Sonnencreme im Gesicht auf, dass ich mich wohl für den Rest meines Lebens nicht mehr eincremen muss.



Ausflug und Chips-Friday

S: Nachdem wir unseren Gasteltern wieder etwas im Garten geholfen haben, sind wir am Nachmittag aufgebrochen um die nähere Umgebung zu erkunden.
Es ist eigentlich egal in welche Richtung man fährt, irgendwie kommt man immer wieder an die Küste oder man hat eine fantastische Aussicht auf diese.
Die Glücklichsten Schweine der Welt?





Das absolute Highlight an jedem Freitag: Der FACWFF (Fish And Chips Without Fish Friday)! Gesunde Ernährung wird bei unseren Gasteltern ja mehr als groß geschrieben und dann soetwas?


Die ca. 2 kg Pommes werden in reichlich Ketchup getaucht und es wird gefuttert und gefuttert. Schon am nächsten Tag freue ich mich auf den nächsten FACWFF... 


Der Garten räumt sich nicht von alleine auf...




Das riesige Anwesen...bis jetzt haben wir wirklich nur einen Bruchteil davon gesehen.


Auf dem Gelände wohnt auch Frank - ein Künstler der aus Schrott und anderen Gegenständen wieder Kunst erschafft. Frank ist wirklich ein total cooler Typ - sein Schuppen aber platzt aus allen Nähten.


Annabelle vergnügt sich mit den anderen Kindern und Jennay und ich beschließen das Gelände zu erkunden. Das Gras ist hüfthoch und erschwert das Vorankommen enorm...


Wir machen Rast auf einem idylischen, umgefallenen riesengroßen Baumstamm und beschließen den "Wald" im Hintergrund ein ander Mal zu durchstreifen