J: Mein 74 jähriger Gastvater führte mich in die hohe Kunst des Waka Ama ein. Der traditionelle polynesische Sport (Hawaii, Rapanui, Neuseeland) wurde früher zwischen kleinen Inselgruppen ausgetragen, während der Zeit der Missionierungen starb der Sport durch die Verbannung der Boote fast vollständig aus. Erst seit den 80ern erfreut er sich wieder größerer Beliebtheit und die kleine Community vorwiegend maorischer Herkunft, haben den Sport durch neue Materialen, beeinflusst durch hawaianische Ingenieurskunst, revolutioniert. Das traditionelle Waka Ama besteht meist aus einem 6 Sitzer mit einem stabilisierenden Seitenarm (Ama). Durch diesen lässt es sich auch super die Wellen reiten. Für Mangrovendurchquerungen sind diese Boote dann doch eher ungeeignet, wie wir vor einem Dead End feststellen mussten. Einer der Crewmitglieder musste das Boot verlassen und musste den Rangiervorgang vom Wasser aus koordinieren. Es knackte vor und es knackte zurück, knack hin, knack her bis wir schließlich wieder das Labyrinth verlassen konnten. Zurück auf hoher See, möchte ein Crewmitglied zur besseren Ausbalancierung des Bootes, mit mir den Platz in diesem, mir plötzlich unglaublich schmalen Boot wechseln. Ich taumele, kippe nach hinten und erlange zum Glück, bevor ich das ganze Boot umkippe, mein Gleichgewicht wieder.
Die Bewegungen der Crewmitglieder sind minuziös auf einander abgestimmt und nach einer bestimmten Anzahl an präzisen Schlägen ruft der "Caller" ein lautes "Hip" und alle wechseln synchron die Paddelseite. "Hoe Kia Rite"(Positioniert die Paddel oder die Ruhe vor dem Sturm) - "Hoea" (Volle Kraft voraus). Auch am nächsten Wochenende fahre ich wieder begeistert mit und sie meinen wenn ich dort leben würde, würden sie mich fragen ob ich Teil ihrer Crew werden möchte. ;-) Es ist wunderbar so schnell übers Wasser zu gleiten und Tiere wie Rochen zu sehen. Kurz vor der Abfahrt erhasche ich noch einen Blick auf ein nur 8kg schweres Carbon Waka Ama, auf Grund seiner Leichtigkeit ist der Paddler wie beim surfen mit dem Waka Ama verbunden, damit im Falle eines "Flips" bzw. in Kombination mit Wind, dass Boot nicht wegfliegen kann.