Montag, 16. Dezember 2013

Traditionelle Lebensweise in Laos

J: Wie in den meisten von uns durchreisten Ländern, ist auch in Laos die Kluft zwischen Land und Stadtleben enorm. Auf dem Land wird noch ein traditioneller Lebensstil praktiziert, dort sieht man die Menschen schwerbepackt mit Holz, Stroh und Gemüse die Berge erklimmen. Die Kinder müssen noch vor der Schule mit aufs Feld oder in den Wald. Viele Kinder besuchen die Schule gar nicht, obwohl diese meist nicht mehr als zwei bis drei Stunden pro Tag stattfindet. Die Großfamilien, mit acht und mehr Kindern, können sich oft das Schulgeld von 100000KIP (10 Euro pro Jahr) bzw. 130000KIP (13 Euro für ältere Kinder) nicht leisten. Zusätzlich fallen Kosten für Schuluniform (weiße Hemden!!besonders kostenintensiv), Hefte und Stifte an. Auch wenn das nicht kostspielig klingt, ist es für Eltern die autark leben dh. ihr Essen selbst anbauen, das Material für ihre Häuser aus dem Wald holen, etc. und somit wenig flüssiges Geld besitzen, untragbar. Außerdem muss man bedenken, dass viele Eltern nicht nur viele Kinder bekommen, damit sie von ihnen im Alter gepflegt werden, sondern auch um sie möglichst früh als Hilfe auf dem Feld und im Haushalt einzusetzen.

Leider sahen wir etliche Kinder arbeiten, ob im Restaurant als Bedienung, auf dem Markt als Verkäufer (wenn 8-10 Jährige Mädchen in der Nacht mit Backpackern um Centbeträge feilschen müssen, läuft etwas falsch), oder vielfach als schwerschleppende Lastesel (mit einem Band über den Kopf tragen sie große Körbe Holz, Bambus und dergleichen aus den Wäldern hoch in die Bergdörfer).

Projekte aus Japan, Südkorea und der Schweiz bauten Schulen, denn diese wurden vermeintlich benötigt, da die Kinder nicht in die Schule gingen. Aber Entwicklungshilfe wäre nicht so unglaublich schwierig, wäre das die Lösung für das Problem gewesen. (Schule=glückliche Eltern und gebildete Kinder?) Den Eltern werden deshalb in einigen Projekten Reis angeboten, damit sie ihre Kinder in die Schule schicken (vermeintlich wohl auch für den Ausfall der Arbeitskraft). Und leider ist es sogar nötig, den Eltern die doppelte Menge Reis für jedes in die Schule geschicktes Mädchen zu geben.

Auch wenn Laos erstaunlicherweise ansonsten den Eindruck von Gleichberechtigung erweckt, scheint die Bevorzugung von Jungen (längere bzw. überhaupt Schulbildung damit sie später als Ernährer der Familie fungieren können), immer noch an der Tagesordnung zu sein.

Positiv ist anzumerken, dass Laos das Land war, in dem wir die meisten „tragenden Männer“ gesehen haben. Wagemutig würde ich behaupten 40% der getragenen Kinder wurden von Männern getragen, obwohl hierbei anzumerken ist, dass auch die Großväter eine „tragende Rolle“ spielten. Die Kinder waren überall dabei, ob bei der Arbeit oder bei Männerversammlungen. Lustigerweise wurden größere Kinder auch gerne seitwärts getragen, so dass der Mann immer noch seine Hände frei hatte, die Kinder aber freie Sicht nach vorne hatten (ein ulkiger Anblick).

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