Mittwoch, 12. Februar 2014

Wir sind in Malaysia

S: Nach 23.000 km sind wir in Malaysia angekommen. Die Grenzformalitäten sind erstaunlich übersichtlich, zur Abwechslung interessiert sich kein Mensch für unser Fahrzeug. Weder bei der Ausreise aus Thailand noch bei der Einreise nach Malaysia wird auch nur ein Blick in das Fahrzeug geworfen. Wir sind etwas angespannt, denn es wird an verschiedenen Stellen immer wieder behauptet, dass eine Einreise nach Malaysia ohne ein gültiges CDP (Carnet de Passage) überhaupt nicht möglich sei (der ADAC ist davon sogar mehr als überzeugt). Wir sind jedoch optimistisch und erhalten ohne Probleme das ICP für unser Fahrzeug (International Circulation Permission), welches es uns erlaubt, bis zu maximal 3 Monaten im Land zu bleiben. Ein Visa ist nicht erforderlich. Eine Kfz-Versicherung ist direkt an der Grenze zu bekommen, allerdings wird uns mitgeteilt, dass nur der Abschluss einer 3rd-Party Insurance für internationale Fahrzeuge möglich sei (diese haftet nur für Personenschäden, für umgerechnet etwa 60 € ist unser Fahrzeug aber jetzt für drei Monate versichert). Das unterscheidet Malaysia aber nicht von den anderen bereisten Ländern und wir werden uns somit weiterhin vorsichtig im Straßenverkehr bewegen.
 

Kaum haben wir die Grenze passiert, fällt uns direkt eine Veränderung im Straßenverkehr auf: Thailand war geprägt von Pickup wo man auch hinsah, in Malaysia sind eher wieder Limousinen angesagt. Der Straßenzustand ist auch eine Spur besser als in Thailand, obwohl die Straßen dort auch in einem recht guten Zustand waren. Außerdem haben wir ja immer noch die Straßen in Kasachstan im Hinterkopf...

6-spurige Autobahn nach Penang
Da wir mal wieder keinen konkreten Plan haben wo es als nächstes hingehen soll ist unsere nächste Station Penang, eine Insel im Nordwesten von Malaysia. Von der Größe ist diese vergleichbar mit Ko Lanta und unsere Erwartungshaltung ist, dass wir uns an einem einsamen Strand für ein paar Tage niederlassen. Aber irgendwie läuft es hier etwas anders. Eine 6-spurige Autobahnbrücke verbindet die Insel mit dem Festland (eine zweite Brücke ist bereits in Planung) und überall sind Hochhäuser zu sehen. Wir beschließen die Annehmlichkeiten der Großstadt Georgetown in Anspruch zu nehmen und in einem italienischen Restaurant Abend zu essen.


Übernachtung im Zentrum von Georgetown: Am nächsten Morgen werden wir von scheinbar zwielichtigen Personen, die um unser Auto rumlungern geweckt. Es stellt sich jedoch raus, dass es nur Arbeiter sind, welche die Straßenmarkierungen erneuern.
Am nächsten Tag fahren wir zum botanischen Garten und erkunden diesen. Schon auf dem Parkplatz fallen uns die vielen Affen auf die in den Bäumen rumklettern, an der Straßenseite sitzen oder die Mülleimer plündern. Wir sind vorsichtig den Tieren gegenüber (nicht nur wegen dem Erlebnis mit Annabelle) und tragen eigentlich überall einen Stock mit uns herum, um sich Notfalls gegen die Affen wehren zu können.


Vermeindlich sicherer Übernachtungsplatz am botanischen Garten. Gegen 22 Uhr machen wir Annabelle bettfertig (sie geht heute mal früher ins Bett :-) ) als die Polizei auftaucht. Wir werden vor gefährlichen, betrunkenen Indern gewarnt, die sich Nachts auf dem Parkplatz rumtreiben und uns "abstechen" würden. Wir sind der Meinung, dass es eigentlich ein recht sicherer Platz ist, lassen uns dann aber doch eines besseren Belehren und fahren noch mal ein Stück weiter.

Angrenzend an den botanischen Garten befindet sich Penang Hill, ein Aussichtshügel den man entweder mit einer speziellen Bahn hochfahren kann, eine spezille 4WD-Tour bucht oder einfach seine eigenen Beine benutzt. Bei der Zufahrt steht ein Geländefahrzeug bereit, welches Touristen bei Bedarf hochtransportiert. Ich frage nach, ob wir denn mit unserem Fahrzeug auch hochfahren dürften, aber dies wird mit den Worten "to steep" und "crazy" verneint. Schade eigentlich, wäre bestimmt ein Schöner Stellplatz da oben, und vor allem weit weg von den so gefährlichen Indern...
Ich beschließe den Hügel am nächsten Tag zu Fuß zu erklimmen.

Aufstieg zu Penang Hill. Für die 5 km soll man angeblich 2 Stunden benötigen...mal sehen 


Neuer Rekord: 30% Steigung! Jetzt verstehe ich auch warum wir hier nicht hochfahren dürfen. Obwohl ich fest davon überzeugt bin, dass unser Sprinter das auch packen würde. Probleme sehe ich aber vorallem eher bei der Abfahrt und möglicherweise überhitzenden Bremsen.

Auf dem Weg nach oben komme ich schon kräftig ins Schwitzen. Es kommen mir ein paar Leute entgegen, aber keiner läuft offensichtlich den Berg hinauf. Ich werde wieder von aufdringlichen Affen gewarnt und beschaffe mir erstmal noch einen besseren Stock. Ein Mann teilt mir mit, dass man den männlichen Affen nicht in die Augen starren dürfte. Dieses gilt im Tierreich als "challenge" und das sollte man vermeiden wenn man keine Kratz- und Bissspuren mitbringen möchte. Da ich die männlichen Affen nicht von den weiblichen Exeplaren unterscheiden kann beschließe ich ab jetzt die Affen überhaupt nicht mehr anzusehen.


Oben angekommen: Ein farbenprächtiger Tempel





Über Georgetown liegt eine Dunstglocke und die Aussicht ist daher etwas getrügt. Was man aber erkennen kann: Bis auf wenige Flecken ist diese Insel total zugebaut

Dieses Schild habe ich vor dem beschwerlichen Weg nach oben schon mal gesehen. Es ist sozusagen das "Hollywood Sign" von Penag und hat mich motiviert nicht auf halber Strecke umzudrehen.


Hier oben lauern eine Menge Touristen. Klar, dass hier die Affen nicht weit entfernt sind und überall versuchen an Snacks zu kommen.


Die Alternative den Weg nach oben klimatisiert und ohne Anstrengung zu meistern. Was aber erstaunlich ist: Der Rückweg nach unten ist zwar deutlich schneller aber auch irgendwie anstrengender.  


Die Belohnung für die Strapazen: Jennay und Annabelle warten unten mal wieder mit einem frisch gebackenen Kuchen auf mich. Wir sind echt froh, dass wir unseren Waeco Gasbackofen haben.
Am Abend werden wir mal wieder von drei Polizisten auf Motorrollern besucht. Es wird uns wieder erzählt, dass der Übernachtungsplatz nicht sicher. Diesmal werden wir davor gewarnt, dass man uns (oder unsere Tochter?) entführen würde. Ob es wieder die ach so bösen Inder sind bleibt aber diesmal offen. Natürlich sind wir wieder etwas verunsichert, erklären aber, dass wir trotzdem gerne hier stehen bleiben würden. Die Polizei willigt dann schlussendlich auch ein und es bleibt (natürlich) die ganze Nacht ruhig.
Wir stöbern durch unsere Hefte aus einer Tourist Information und stellen fest, dass es doch noch Strände auf der Insel geben soll. Wir machen uns auf die Suche, aber sobald irgendwo ein Strand zu erkennen ist, sind auch die 20-30 stöckigen Hochhäuser nicht weit entfernt. Die schönen und einsamen Strände, die wir aus Thailand kennen, scheint es hier wirklich leider nicht mehr zu geben. Wir geben aber nicht auf und haben die Insel fast zur Hälfte umrundet.


 









Und es gibt sie doch noch: Ein einsamer Strand, nur ein paar Kilometer vom letzten großen Wohnkomplex entfernt. Seltsamerweise taucht dieser Strand in keiner Beschreibung auf. Wenn der Bauboom auf der Insel so weitergeht wird auch dieser Strand wohl in wenigen Monaten verbaut sein, große Teile dieses Strandabschnitts sind schon mit Bauzäunen abgesperrt...





1 Kommentar:

Ninja, Roberto & Joel hat gesagt…

Boa, als ich den Kuchen gesehen habe, habe ich sofort Lust auf Backen bekommen und habe mich entschlossen, Joel zu seinem 11 monatigen Einen zu backen.