J: Wir sind angekommen. Angekommen im Paradies. Unser Haus ist
ein richtiges thailändisches Haus. Das bedeutet nicht etwa, dass wir uns in
eine Strandhütte eingemietet hätten, sondern das wir einen Gecko als neuen
Hausbewohner haben. Inzwischen muss ich sagen hatten, denn heute morgen ist er,
als Annabelle und Stefan die Hintertür öffneten, mit einem großen Satz
rausgesprungen. Als er mir gestern neben den Fuß sprang, schrie ich wie von
einer Tarantel gebissen, hey er hatte einen stacheligen Schwanz und die Vorstellung,
dass er mir in Windeseile in die Klamotten kriechen könnte ließ mich
erschaudern.
Wir haben das perfekte Haus, kein Millionär könnte ein
besseres Haus sein Eigen nennen. Der weiße Sandstrand fängt direkt vor der
Seitentür an, bei Flut schwappen die Wellen zum Teil bis kurz vor die Reifen.
Wir stehen auf einem unbebauten Grundstück zwischen zwei Resorts, andere zahlen
hier 150 Dollar die Nacht und wohnen nicht direkt am Strand. Es ist wenig los
aber genug um wirklich nette Menschen kennenzulernen ab und zu einen Small Talk
mit Interessierten zu führen und Annabelle findet tolle Spielgefährten.
Als erstes lernte sie „Bon Brightside“ kennen, einen
gleichaltrigen Londoner, der mit seinem Vater einem Musikproduzenten, seiner
Mutter der Reflexologin und der thailändischen Nanny mit deren Tochter Urlaub
machte. Die Begegnungen bestanden aus viel Rumquietscherei und Annabelles
Versuchen dem aktiven Bon den Strand hinterherzulaufen. Doch mit der nächsten
Bekanntschaft steigerte sich der Freundschaftslevel um ein vielfaches. „Malea“
wurde Annabelles beste Freundin oder soll ich sagen Zwilling, denn jeder am
Strand hielt sie für Zwillinge (deutsche Kinder sehen für Thais alle gleich
aus…). Die beiden wollten immer das gleiche und am liebsten alles gemeinsam machen.
Zusammen auf die Toilette, zusammen Essen, zusammen schwimmen und immer das
gleiche Spielzeug. Bei Streitereien erinnerte ich Annabelle immer kurz, dass
sie doch Freunde seien und sofort teilten sie gerne miteinander. Es war eine
solche Harmonie und Freude zwischen den beiden, dass jeder Abschied mit vielen
Tränen beweint wurde. Inzwischen sind beide leider abgereist, aber für
Annabelle waren die paar Tage die erste längere Begegnung mit Kindern seit
„Maxime“ in Kasachstan. Sie hat sich seit unserer Ankunft im Paradies
unglaublich verändert, wir haben das beste glücklichste Kind.
Sie hat
angefangen kurze Sätze zu sprechen und lernt täglich neue deutsche und
englische Begriffe. („cow“ (ihr Lieblingskleid „Vegetarians keep the beat
alive“), „bitte hoch“(hoch in unser Bett), „Gecko“ (unser temporäres Haustier),
„bauen“ (Sandburgen), “ich auch“ (im Schlaf als sie von Malea träumte), „Papa
bitte aufstehen, da hinsetzen“(seit Luang Prabang), „Eia Hunger“, „Milch“ „Eia
Müde,“ (wird auch gerne missbraucht um getragen zu werden), „Eia müde nicht“
(wenn sie wieder vom Arm möchte oder wieder aus dem Bett gekrabbelt kommt, weil
es draußen viel zu interessant ist), „nass“(seit wir in Laos in einem
abgelegenen Bergdorf in eine absolute Regen-Schlammschlacht geraten sind),
„Belle“, „Bella“, „No“, „Bu“ (sie ist in den letzten Tagen plötzlich zur
Bücherrate mutiert und ließt zusammen mit Stefan im Campingstuhl stundenlang
„Tea for Two“, „Willow the Wombat“, „Valentine’s day“, etc.), „Spielzeug“, „Ja
Bo“ (Juhuu laß uns mit dem Oceankajak in See stechen), „Bitte Dusche nein“
gefolgt von „heiß“ (egal wie heiß das Wasser der Solardusche ist), „Ja Fo“
(Juhuu Mama hat frisches Brot gebacken), „Bitte Dinke“ (Könnte ich bitte etwas
zu Trinken bekommen), „Ja“ (Ein Wort das wir vor unser Ankunft äußerst selten
hörten)…..
1 Kommentar:
Oh das freut mich aber zu lesen, was Annabelle schon alles sagen kann, und wie sie sich verändert hat.
Auch, dass sie dort eine neue Freundin gefunden hat. Meint ihr, ihr seht sie noch einmal wieder?
Joel liebt momentan auch Bücher, am liebsten die Schafe, ich glaube er steht auf das Fell, das man fühlen kann.Wobei das eine Buch durch eine Spuckaktion doch etwas gelitten hat. ;)
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