Donnerstag, 2. Januar 2014

Teil 1: Prinzessin Kochlöffel und die Waschlappenmonsterbäume


J: Die Folgende Geschichte wurde für Annabelle und alle anderen Kinder geschrieben, die sich gegen Übergriffe von Erwachsenen wehren müssen. Annabelle hat unter der rücksichtslosen Distanzlosigkeit und den physischen Übergriffen zum Teil sehr gelitten. Diese Geschichte soll ihr helfen das besonders intensiv in China aber auch in den anderen Ländern Erlebte und immer noch täglich Erlebte zu verarbeiten. Wir versuchten sie so gut wie möglich zu beschützen, kamen uns zum Teil nur noch vor wie Bodyguards und trotzdem waren und sind die fremden Hände ständig dort wo sie nicht hingehören.

 

 

Begleite Prinzessin Kochlöffel, Königin Schneebesen und Ritter Taschenlampe auf ihren Abenteuern in fernen Ländern

 

Teil 1: Prinzessin Kochlöffel und die Waschlappenmonsterbäume

 

Prinzessin Kochlöffel hatte keine Wahl und musste durch den Wald der sich beugenden Bäume, die ihr die Waschlappenäste entgegen schlugen. Sie wehrte sich tapfer, schlug die Äste zur Seite und schrie erbost. Doch all das sollte nichts nützen, denn der Wald war durch langjährige Tradition daran gewöhnt, alles kleine süße sich ihm nähernde zu ergreifen. Jeden der Bäume ergriff eine solche Euphorie beim Anblick von Prinzessin Kochlöffel, dass ihre Äste wie durch Zauberhand länger wurden. Ihre Blüten richteten sich nicht mehr in Richtung der Sonne, sie veränderten ihren Fokus, die Arbeit wurde regelrecht fallengelassen, um ja die sagenumwobene Prinzessin zu berühren. Unabhängig von der Größe, der Art oder dem Alter des Baumes, ob männlich oder weiblich, zogen sie ihre starken Äste mit den Waschlappenblättern entweder direkt durch Prinzessin Kochlöffels Gesicht oder tätschelten ihr unbeholfen durch die goldenen Locken. Dann gab es da noch die Sorte Dornenbüsche, die sich die Prinzessin entweder schnappten und festhalten wollten oder sie mit ihren Waschlappendornen im Gesicht ärgerten. Die unhöflichsten Zauberwaschlappenbäume waren aber die Tumbleweeds oder Steppenläufer, die plötzlich aus dem Nichts auftauchten, sie mitrissen und nur nach energischem Kampf wieder freiließen.

Prinzessin Kochlöffel wurde so wütend auf die Zauberwaschlappenbäume, dass sie von nun an ein Zaubercape um sich wickelte um unsichtbar zu werden. Das half ein bisschen, da die Zauberwaschlappenbäume, die Prinzessin erst erkannten, als sie sich schon außer Reichweite ihrer Zauberwaschlappenäste befand. Doch die Prinzessin wurde unglücklich, denn durch das Zaubercape konnte man die interessante Welt dort draußen nur verschwommen sehen. Was konnte die kleine Prinzessin nur tun?

Sie konnte den Wald nicht ändern, klar sie könnte ihre Eltern bitten besonders dichte angsteinflößende Wälder bei ihren Erkundungen zu vermeiden. Aber auch die starke Königin Schneebesen und der kampfbereite Ritter Taschenlampe konnte die aus dem Herzen der Bäume kommende Einstellung nicht ändern. Denn da sie in ihrem rollenden Haus durch die Welt fuhren, wusste ein Baum vom anderen nichts und jeder kam sich einmalig vor und konnte natürlich seine Erfahrungen mit Familie Goldlocke nicht weitergeben.

Was sollte die Prinzessin also tun?

Da weder das Zaubercape, noch Wutausbrüche an dem Verhalten der Zauberwaschlappenbäume etwas änderte. Richtig, sie musste es akzeptieren. So schwer ein solches inakzeptables Verhalten zu akzeptieren war. Na und sie musste Schritt für Schritt lernen eine magische Kraft zu entwickeln, um sich die Störenfriede vom Leib zu halten. Von nun an rannte sie an den Zauberwaschlappenbäumen vorbei, bevor sie ihre Äste magisch verlängern konnten. Sie lernte wie ein Hase Hacken zu schlagen, wenn sich ein Ast aus dem Untergeäst näherte. Und sie lernte ihre Hand soweit wie möglich von sich wegzustrecken und „STOP“ zu schreien. Es war wichtig den kopflosen Bäumen ihre Grenzen aufzuweisen. Und Prinzessin Kochlöffel bemerkte welche Baumkategorien öfters ihre Zauberäste wachsen ließen und welche unbeeindruckt am Wegesrand wuchsen, denn da gibt es zwischen verschiedenen Arten bekanntlich große Unterschiede. Doch das wichtigste war, sie musste verstehen, dass die Bäume aus einem Überschuss an Liebe handelten, der wie Sauerstoff aus ihren Blättern kroch, nicht aus böser Absicht. Nichts desto trotz musste sie nichts mit sich machen lassen, was für jede Königin und jeden Ritter genauso unangenehm empfunden würde, sie durfte sich abgrenzen und ihre Methode finden. „STOP“, sie lernte auch gegenüber großen angsteinflößenden Waldriesen Grenzen zu setzen. „STOP“. Dies hatte einen positiven Nebeneffekt, da Zauberwaschlappenbäume das Verhalten einer Prinzessin immer mit Liebe interpretieren, geben sie ihr jetzt ab und zu ein „High Five“. Damit sind alle zufrieden…… Happy end mit „Check“ und „Boom“…

2 Kommentare:

Jenny hat gesagt…

Das habt ihr wirklich schön geschrieben - wir kennen dieses interkulturelle "Problem" von unserer Vietnamreise sehr gut (dort wird langhaarigen Jungs gern auch mal zwischen die Beine gegriffen, um zu prüfen, ob das auch wirklich ein Junge ist...).
Vielleicht hilft euch dieser Beitrag von Jill, die mit 5 Kindern in Asien unterwegs ist, ein wenig - ich war davon sehr beeindruckt:
http://www.goinganyway.net/2012/10/12/traveling-in-china-with-five-children/

LG und bis hoffentlich bald (ihr feilt doch sicher noch an eurem Interview?)
Jenny

Ninja, Roberto & Joel hat gesagt…

Das ist aber wirklich eine sehr schöne Geschichte, die sollte weitergegeben werden!!!!