J: Die Folgende Geschichte wurde
für Annabelle und alle anderen Kinder geschrieben, die sich gegen Übergriffe
von Erwachsenen wehren müssen. Annabelle hat unter der rücksichtslosen
Distanzlosigkeit und den physischen Übergriffen zum Teil sehr gelitten. Diese
Geschichte soll ihr helfen das besonders intensiv in China aber auch in den
anderen Ländern Erlebte und immer noch täglich Erlebte zu verarbeiten. Wir
versuchten sie so gut wie möglich zu beschützen, kamen uns zum Teil nur noch
vor wie Bodyguards und trotzdem waren und sind die fremden Hände ständig dort
wo sie nicht hingehören.
Begleite Prinzessin Kochlöffel,
Königin Schneebesen und Ritter Taschenlampe auf ihren Abenteuern in fernen
Ländern
Teil 1: Prinzessin Kochlöffel und die
Waschlappenmonsterbäume
Prinzessin Kochlöffel hatte keine Wahl und musste durch den
Wald der sich beugenden Bäume, die ihr die Waschlappenäste entgegen schlugen.
Sie wehrte sich tapfer, schlug die Äste zur Seite und schrie erbost. Doch all
das sollte nichts nützen, denn der Wald war durch langjährige Tradition daran gewöhnt,
alles kleine süße sich ihm nähernde zu ergreifen. Jeden der Bäume ergriff eine
solche Euphorie beim Anblick von Prinzessin Kochlöffel, dass ihre Äste wie
durch Zauberhand länger wurden. Ihre Blüten richteten sich nicht mehr in Richtung
der Sonne, sie veränderten ihren Fokus, die Arbeit wurde regelrecht
fallengelassen, um ja die sagenumwobene Prinzessin zu berühren. Unabhängig von
der Größe, der Art oder dem Alter des Baumes, ob männlich oder weiblich, zogen sie
ihre starken Äste mit den Waschlappenblättern entweder direkt durch Prinzessin
Kochlöffels Gesicht oder tätschelten ihr unbeholfen durch die goldenen Locken.
Dann gab es da noch die Sorte Dornenbüsche, die sich die Prinzessin entweder
schnappten und festhalten wollten oder sie mit ihren Waschlappendornen im
Gesicht ärgerten. Die unhöflichsten Zauberwaschlappenbäume waren aber die
Tumbleweeds oder Steppenläufer, die plötzlich aus dem Nichts auftauchten, sie
mitrissen und nur nach energischem Kampf wieder freiließen.
Prinzessin Kochlöffel wurde so wütend auf die
Zauberwaschlappenbäume, dass sie von nun an ein Zaubercape um sich wickelte um
unsichtbar zu werden. Das half ein bisschen, da die Zauberwaschlappenbäume, die
Prinzessin erst erkannten, als sie sich schon außer Reichweite ihrer
Zauberwaschlappenäste befand. Doch die Prinzessin wurde unglücklich, denn durch
das Zaubercape konnte man die interessante Welt dort draußen nur verschwommen
sehen. Was konnte die kleine Prinzessin nur tun?
Sie konnte den Wald nicht ändern, klar sie könnte ihre
Eltern bitten besonders dichte angsteinflößende Wälder bei ihren Erkundungen zu
vermeiden. Aber auch die starke Königin Schneebesen und der kampfbereite Ritter
Taschenlampe konnte die aus dem Herzen der Bäume kommende Einstellung nicht
ändern. Denn da sie in ihrem rollenden Haus durch die Welt fuhren, wusste ein
Baum vom anderen nichts und jeder kam sich einmalig vor und konnte natürlich
seine Erfahrungen mit Familie Goldlocke nicht weitergeben.
Was sollte die Prinzessin also tun?
Da weder das Zaubercape, noch Wutausbrüche an dem Verhalten
der Zauberwaschlappenbäume etwas änderte. Richtig, sie musste es akzeptieren.
So schwer ein solches inakzeptables Verhalten zu akzeptieren war. Na und sie
musste Schritt für Schritt lernen eine magische Kraft zu entwickeln, um sich
die Störenfriede vom Leib zu halten. Von nun an rannte sie an den
Zauberwaschlappenbäumen vorbei, bevor sie ihre Äste magisch verlängern konnten.
Sie lernte wie ein Hase Hacken zu schlagen, wenn sich ein Ast aus dem
Untergeäst näherte. Und sie lernte ihre Hand soweit wie möglich von sich
wegzustrecken und „STOP“ zu schreien. Es war wichtig den kopflosen Bäumen ihre
Grenzen aufzuweisen. Und Prinzessin Kochlöffel bemerkte welche Baumkategorien
öfters ihre Zauberäste wachsen ließen und welche unbeeindruckt am Wegesrand
wuchsen, denn da gibt es zwischen verschiedenen Arten bekanntlich große
Unterschiede. Doch das wichtigste war, sie musste verstehen, dass die Bäume aus
einem Überschuss an Liebe handelten, der wie Sauerstoff aus ihren Blättern
kroch, nicht aus böser Absicht. Nichts desto trotz musste sie nichts mit sich
machen lassen, was für jede Königin und jeden Ritter genauso unangenehm
empfunden würde, sie durfte sich abgrenzen und ihre Methode finden. „STOP“, sie
lernte auch gegenüber großen angsteinflößenden Waldriesen Grenzen zu setzen.
„STOP“. Dies hatte einen positiven Nebeneffekt, da Zauberwaschlappenbäume das
Verhalten einer Prinzessin immer mit Liebe interpretieren, geben sie ihr jetzt
ab und zu ein „High Five“. Damit sind alle zufrieden…… Happy end mit „Check“
und „Boom“…
2 Kommentare:
Das habt ihr wirklich schön geschrieben - wir kennen dieses interkulturelle "Problem" von unserer Vietnamreise sehr gut (dort wird langhaarigen Jungs gern auch mal zwischen die Beine gegriffen, um zu prüfen, ob das auch wirklich ein Junge ist...).
Vielleicht hilft euch dieser Beitrag von Jill, die mit 5 Kindern in Asien unterwegs ist, ein wenig - ich war davon sehr beeindruckt:
http://www.goinganyway.net/2012/10/12/traveling-in-china-with-five-children/
LG und bis hoffentlich bald (ihr feilt doch sicher noch an eurem Interview?)
Jenny
Das ist aber wirklich eine sehr schöne Geschichte, die sollte weitergegeben werden!!!!
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